„Es war aufregend, das Ergebnis unserer Mühen zu sehen“, beschreibt Alphornbläser Alex Kimmel einen Fernsehabend in Unterpleichfeld. Mit den Familienangehörigen und ein paar Freunden hatte sich Kimmel mit seinen Bläserkollegen Hans Cäsar, Winfried Schraud und Reinhard Wald die Bayerische Talentshow „Mia san mia“ angeschaut. Bei einem Schlachtschüsselessen in Schrauds Garage fieberten die „Pleichfelder Alphornbläser“ der Ausstrahlung ihres im August aufgezeichneten Auftritts im Münchner Fernsehstudio entgegen.
Dass sie die Trophäe für das größte bayerische Talent nicht gewonnen hatten, wussten sie selbstverständlich schon. Auch, dass sie in ihrer Staffel mit acht verschiedenen Einzelkünstlern oder Gruppen den Sprung aufs Siegertreppchen verpasst hatten. Wie aber sahen sie beim Spielen der „Isabell-Polka“ aus? Was war beim Schneiden von all dem Gesagten übrig geblieben? Was genau hatte die Jury mit Veronika von Quast, Hannes Ringelstetter und Hans-Jürgen Buchner über ihren Auftritt gesagt? Und wie hatten sie in ihren Lederhosen und Trachtenhemden in den fränkischen Farben rot-weiß neben der feschen Moderatorin Nina Eichinger ausgesehen?
Respekt vor den Erbauern der unterfränkischen Alphörner haben sie von der Jury geerntet, und dass sie „ganz guat zam spieln“, auch dass „die langen Trümmer da“ und „die flotte Polka“ mit ihren tiefen Tönen sehr schön gewesen seien, dass der Auftritt recht gut gefallen und „schöne Bilder im Kopf gemacht“ habe. Gegen die Schlagzeug-Musik mit Küchengeräten, eine Band mit heißem „Bavario-Beat“ und einen Vogelstimmenimitator konnten sie sich aber nicht durchsetzen. Der 34-jährige Helmut Wolfertstetter aus dem oberbayerischen Palling hatte sich in die Herzen der Zuschauer und auch der Jury gezwitschert. Von den 24 besonderen bayerischen Talenten aus drei Staffeln gewann der Europameister im Vogelstimmenimitieren auch die Siegestrophäe Bayern-Max.
Die fränkischen Fahnen haben die Unterpleichfelder allemal hochgehalten. Während ihres Auftritts war als Hintergrundbild das von Christian Weidinger fotografierte Unterpleichfelder Ortsschild vor einem blühenden Rapsfeld zu sehen gewesen. Und die vier mitgereisten Angehörigen Gerlinde Kimmel, Marga Schraud und Christian und Doris Weidinger waren als kräftig klatschende Zuschauer und Fans deutlich in Szene gesetzt worden.
„Wir haben viel gelernt und viel erlebt“, sind die Pleichfelder Alphornbläser überzeugt. „Vielleicht hätten wird frecher auftreten müssen“, sagen die vier Musikanten, die Besonderheit ihrer selbst geschnitzten Alphörner oder die Seltenheit von Alphornbläsern in Unterfranken mehr herausstellen müssen. Der Vogelstimmenimitator Helmut habe jedenfalls zu Recht gewonnen. „Der war gut, sehr verschmitzt und authentisch“, bestätigt Kimmel. Den Unterpleichfeldern gefiel aber auch das Zungenbrecherpaar Robert und Barbara mit ihrem Mundartsport.
„Unser Fernsehabenteuer hat uns unglaublich viel Spaß gemacht. Das war total klasse“, schwärmen die Pleichfelder Alphornbläser einstimmig. Sie haben zwar keinen Preis gewonnen, aber sie dürfen sich nun zu den 24 besonderen bayerischen Talenten des Jahres 2011 zählen.