Das Chanson-Duo Café Sehnsucht geleitete das Geroldshäuser Publikum in die Zeit der goldenen 1920er Jahre. Mit bekannten Schlagern und kabarettistische Einlagen wurde das Wirken jüdischer Kunstschaffender vor 100 Jahren auf die Bühne gezaubert. Nicht anklagend, jedoch sehr eindrücklich, führte man den massiven Einschnitt der NS-Zeit in den unterschiedlichen Biografien jener Künstler vor Augen. Neben den Anregungen für Verstand, Herz, Ohr und Auge konnte auch Kulinarisches in angenehmer Atmosphäre genossen werden. Das Publikum zeigte viel Verständnis und Disziplin für die aktuelle Corona-Situation und deren Auflagen. Der Erlös der Veranstaltung dient der Finanzierung der weiteren Renovierungsarbeiten am Kirchenensemble.
Rasch war das Publikum in der Zeit und erfuhr mehr zu den Schlagern aus Omas Jugend. Noch immer bekannte Lieder, wie "Ein Lied geht um die Welt" oder "Macky Messer" waren schnell mit Leben gefüllt. Und nun wurden auch ihre Erschaffer und Interpreten, wie Friedrich Hollaender, Fritz Löhne-Beda oder Margo Lion aus der Vergessenheit geholt. Unsere jüngere Kultur-Geschichte wurde nachhaltig greifbar.
Besonders Silvia Kirchhof faszinierte mit ihrem gesanglichen Vortrag. Durch den Facettenreichtum ihrer Stimme verlieh sie den Texten eine enorme Glaubwürdigkeit. Dem aufmerksamen Publikum vermittelte sie gekonnt den Inhalt der Texte. Ihr geschickter Wechsel der Accessoires, wie Federboa oder Zylinder, verlieh ihren wechselnden Figuren Echtheit. Achim Hofmann unterstrich die Authentizität des Duos mit seinem feinsinnigen Pianospiel. Er entführte mit seinen eindrucksvollen Textvorträgen und kabarettistischen Einlagen in die Theaterwelt vergangener Zeiten.
Die Besucher achteten geduldig und diszipliniert auf die 2G-Zutrittsregelungen und folgten den coronabedingten Anweisungen. Ein bereitstehender Shuttle-Service zum Abholen eventuell vergessener Zertifikate blieb ungenutzt. Dafür bot der Veranstalter gerne ein einladend dekoriertes Ambiente. Auch hier waren im Vorfeld fleißige Hände am Werk und ermöglichten ein klein wenig Kulinarik und Genuss.
Mit dem Erlös finanziert die Kirchengemeinde die weiteren Bauarbeiten am Kirchenensemble. Hier steht im kommenden Jahr die dringend notwendige Renovierung der Dächer an. Auch diese Kosten müssen von der Pfarrei mitgetragen werden. Dieser Eigenanteil soll unter anderem mit weiteren Konzerten in 2022 finanziert werden. Für ein Konzert nächstes Jahr konnte die Gruppe Inswingtief gewonnen werden. Im Rahmen des verschobenen 60-jährigen Kirchenjubiläums wird der Star Geiger Florian Meierott ebenfalls nächstes Jahr auftreten. Die Pfarrgemeinde freut sich schon heute auf zahlreiche Besucher und Gäste.
Von: Monika Ehrhardt (Schriftführerin, Katholische Kirchengemeinde Geroldshausen)
