Das künftige Gewerbegebiet Am Sonnenstuhl auf drei bis vier Hektar zu begrenzen, hatte der Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen gelautet. Er hatte zwei Befürworter und elf Gegenstimmen.
Der Antrag komme mindestens zwei Jahre zu spät, hatte Bürgermeister Michael Sedelmayer argumentiert. Dieser Tage liefen die faunistischen Untersuchungen an. Es seien Flächen gekauft, Verpflichtungserklärungen eingegangen und Fixkosten kreiert worden, nennt er einige der vorbereitenden Maßnahmen.
Bürgermeister Sedelmayer ist seit geraumer Zeit damit beschäftigt, entsprechend Grundstücke anzukaufen, damit der Markt Randersacker größtmögliches Mitspracherecht bei der Ausgestaltung und Belegung des Gewerbegebietes geltend machen kann. Die Bereitschaft, die fraglichen Grundstücke an den Markt Randersacker zu verkaufen, war allerdings verhaltener als gedacht.
Es hatte deshalb zeitweise auch per Gemeinderatsbeschluss die Option bestanden, das Projekt fallen zu lassen, wenn "weniger als 65 Prozent" der avisierten Flächen zu bekommen seien - weil die Wirtschaftlichkeit dann fraglich gewesen wäre. Dass die weitere Entwicklung zu wenig öffentlich kommuniziert worden war, hatte Grünen-Fraktionsvorsitzender Stefan Lutz-Simon mehrfach kritisiert.
71 Prozent Gewerbegebiet
Aktuell liege man bei 71 Prozent Gewerbefläche, erklärt Sedelmayer auf Nachfrage und kündigt an: "Und es wird sich noch etwas tun". Netto 9,8 Hektar reines Gewerbegebiet seien geplant, so Sedelmayer. Dazu kommen die Erschließungsstraßen und der Kreisverkehr, welcher Autobahnanschlussstelle, B 13 und Gewerbegebiet verbinden wird sowie der neue Pendler-Parkplatz. Dass die angekauften Flächen nicht kompakt beieinander liegen, stelle kein Problem dar. Es stehe ein Umlegungsverfahren zur Neuordnung der Eigentumsverhältnisse an, so der Bürgermeister. Das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung werde die Verfahrensweise im Mai im Bau- und Umweltausschuss erläutern.
Bündnis 90/Die Grünen hatten die weitere Reduktion des Gewerbegebietes beantragt, nicht nur um Bodenversiegelung zu reduzieren und Biodiversität zu erhalten: "Die bisher geplante Bebauung bis an die B 13 zerstört unwiederbringlich auch das Landschaftsbild am Eingang zum Weinort Randersacker".Stefan Lutz-Simon hatte argumentiert, dass auch kleinere Gewerbegebiete wirtschaftlich seien und für die Gemeinde über die Gewerbesteuer einen Gewinn abwerfen können. Zudem hätten sich die energie- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen seit den ersten Planungen radikal verändert. Mit einer Informationsveranstaltung hatten die Grünen Randersacker und Lindelbach vor einem Jahr alternativ für einen Bürger-Solarpark an gleicher Stelle geworben. Damals hatte der Grunderwerb bei 62 Prozent gelegen.