In Gerbrunn kommt man gerne auf die Welt: Laut Bürgermeister Stefan Wolfshörndl sind 2010 die Geburten deutlich gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ein besonderes Kind brachten die Gemeinderäte Gerbrunns in ihrer jüngsten Sitzung zur Welt. Die Räte gründeten für die Gemeinde das Kommunalunternehmen Gerbrunn.
Der neue Sprössling der Gemeinde kling interessant. Der Gesetzgeber gibt den Gemeinden mit dem Kommunalunternehmen die Möglichkeit ähnlich wie ein Privatunternehmen aufzutreten, jedoch mit der Sicherheit der Gemeinde im Rücken. Das Kommunalunternehmen ist auch in Gerbrunn „eine 100-Prozent Tochter der Gemeinde und steht unter der Gewährträgerschaft der Gemeinde“, so Wolfshörndl.
Soll heißen: Die Gemeinde wird im Rahmen des Kommunalunternehmens und dessen Zweck freier, haftet aber auch. Trotzdem kann man nicht von einem waghalsigen Unternehmen sprechen. Erstens gibt es schon etliche Kommunalunternehmen, und zweitens zeigen die Erfahrung des Landkreises, dass Verluste einiger Landkreis-Unternehmen unter dem Dach Kommunalunternehmen deutlich verringert werden konnten. Die Vorteile eines Kommunalunternehmens liegen damit auch klar auf der Hand: In einer freien Wirtschaft ist ein Kommunalunternehmen wendiger in den Entscheidungen, gleichzeitig mit der Verlässlichkeit einer Gemeinde im Rücken und einem Stammkapital von 20 000 Euro auch ein verlässlicher Geschäftspartner.
Das Kommunalunternehmen kann auch nicht unabhängig schalten und walten. Das höchste Organ des Unternehmens ist der Verwaltungsrat; in Gerbrunn besteht dieser aus zehn Mitgliedern des Gemeinderates und Bürgermeister Stefan Wolfshörndl als Vorsitzenden. Für die laufenden Geschäfte ist der Vorstand des Kommunalunternehmens verantwortlich.
In Gerbrunn hat der Gemeinderat Markus Meyer, stellvertretender Geschäftsleiter der Gerbrunner Gemeindeverwaltung, für diese Aufgabe bestellt.
Stefan Wolfshörndl betonte, dass weder Vorstand noch Verwaltungsrat für ihre Arbeit über das normale Sitzungsgeld zusätzliche Vergütungen erhalten würden. Der Beschluss des Rates über das bislang einzige Unternehmensziel des Kommunalunternehmens: die Errichtung und der Betrieb einer Photovoltaikanlage auf den Dächern der Eichendorffschule in Gerbrunn.
Zur Umsetzung muss das Kommunalunternehmen zwar einen Kredit aufnehmen, zeigt aber auch Flagge: Gerbrunn investiert in erneuerbare Energien. Später kann der Rat auch weitere Unternehmensziele beschließen. Die Unternehmenssatzung wurde mit dem Landratsamt bereits abgestimmt und nach Beschluss des Gemeinderates von der Kommunalaufsicht des Landkreises genehmigt.
Haushalt der Gemeinde Gerbrunn
Heuer keine neuen Schulden
Der Gemeinde Gerbrunn stehen 3,5 Millionen Euro zur Verfügung und „eine Neuverschuldung 2011 ist nicht vorgesehen“, sagte Ortsoberhaupt Stefan Wolfshörndl in der Bürgerversammlung. Wolfshörndl legte in der Mehrzweckhalle über die Arbeit des Gemeinderates Rechenschaft ab.
Der Haushalt der Gemeinde hat 2011 ein Volumen von 9,7 Millionen Euro im Verwaltungsbereich und 2,3 Millionen Euro im Vermögensteil. Lauf Wolfshörndl liege der Haushalt „etwa auf Vorjahresniveau“. Neue Darlehen sind nicht vorgesehen. So werde Gerbrunn in diesem Jahr über 400 000 Euro an alten Schulden tilgen können - der Löwenanteil für Verbindlichkeiten aus der Erschließung des Neubaugebietes Kirschberg, so Wolfshörndl.
Der Bürgermeister weiter: „Bei einer Gesamtbetrachtung kann man sagen, dass zum Einen zwar eine nicht zu vernachlässigende Verschuldung der Gemeinde vorliegt, auf der anderen Seite mit dem Geld auch neue Werte geschaffen wurden.“
Sattes Plus bei den Einnahmen
Investitionen können von einer Gemeinde nur finanziert werden, wenn die Einnahmen stimmen. So kann sich Gerbrunn 2010 über ein „sattes Plus“ bei den Steuereinnahmen freuen, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde hatte in ihrer Prognose mit weniger Geld gerechnet. Im vorläufigen Jahresabschluss stiegen die Einnahmen aus Einkommenssteuern um 300 000 Euro und die Gewerbesteuer um nahezu 83 000 Euro an; bei der Grundsteuer blieben die Einnahmen etwas hinter den Erwartungen zurück.
Zukunft gestalten
Mit dem Geld wollen die Gerbrunn die Zukunft gestalten: die Sanierung der Eichendorffschule mit Erneuerung der Lüftungsanlage im Schwimmbad und der Schulturnhalle. Für Gerbrunn die größte Hochbaumaßnahme seit 2003. Die energetische Erneuerung wird in den nächsten Wochen beendet sein.