Bisweilen zahlt sich das Festhalten an Altbewährtem aus – so auch in der öffentlichen Bücherei in Gerbrunn. "Es gibt in den Bibliotheken immer wieder viele neue Projekte – etwa die Schaffung von Begegnungsstätten wie am Hubland oder im Online-Bereich. Bei uns leihen die Mitglieder dagegen weiter hauptsächlich vor Ort Medien aus", sagte Leiterin Heidrun Rechner während eines Besuchs des Ausschusses für Kultur, Jugend und Familien am Montagabend. Natürlich sei das zu Beginn der Corona-Zeit schwierig gewesen. "Doch unser Lieferservice ist dann rege genutzt worden."
Auf eine E-Book-Leihe verzichtet man in Gerbrunn generell. "Vielen ist nicht bekannt, dass die Bücherei hier für jede Ausleihe eine eigene Lizenz erwerben muss. Wir nutzen unser Budget stattdessen für die Anschaffung von Neuerscheinungen", so Rechner. Rund 1000 neue Medien würden jährlich ausgetauscht.
Zuletzt habe es auch viele Bücherspenden gegeben – "vermutlich, weil die Menschen mehr Zeit zum Aufräumen hatten. Wir freuen uns darüber, schauen aber auch genau, was wir tatsächlich aufnehmen", berichtete Rechner. Ältere Bücher würden kaum noch gelesen, selbst wenn sie in gutem Zustand seien. "Sofern Medien aus dem eigenen Bestand nicht mehr ausgeliehen werden, sortieren wir sie relativ schnell aus und schaffen Platz für Neues", sagte Rechner, die die gute Kooperation mit der Eichendorff-Schule hervorhob. Auch in diesen Zeiten kämen jede Woche Schüler, "natürlich in kleineren Gruppen." Ab 1. August gelten in der Bücherei neue Öffnungszeiten. Seit einigen Jahren ist sie im ersten Stock der Alten Feuerwehr untergebracht.
Kids Club im Jugendzentrum
Das Jugendzentrum (JUZ) befindet sich nicht weit davon entfernt in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung der Schule. Es war am Montag die zweite Station der Ausschuss-Mitglieder. Deren Leiter Alexander Nickel-Hopfengart berichtete davon, dass das JUZ sehr gut angenommen werde. "2019 waren durchschnittlich pro Öffnungstag rund 22 Jugendliche hier", sagte Nickel-Hopfengart, der auch Schulsozialarbeiter an der Mittelschule Gerbrunn ist. "Weil wir gemerkt haben, dass auch schon Grundschüler gerne zu uns kommen, bieten wir seit einiger Zeit einen Kids Club an." Das sei auch deshalb wichtig, weil wir sie auf diese Weise erreichen, bevor "sie an eine weiterführende Schule in die Stadt wechseln."
Seit ein paar Tagen ist das JUZ nach dem Corona-Lockdown wieder normal geöffnet – und zwar dienstags bis donnerstags von 15 bis 20 Uhr. Nickel-Hopfengart und sein Team haben sogar ein abgespecktes Ferienprogramm auf die Beine gestellt, "weil die Jugendlichen jetzt genügend zu Hause gesessen waren." So geht es beispielsweise am 14. August in die Bavaria-Filmstudios nach München. Die kreativen Bastelaktionen sind im JUZ eine Herzensangelegenheit von Hannah Engert. Sie versucht sich mit den Minderjährigen an Faschingsmasken oder Vogelhäuschen.
Christiane Konrad stellt ihre Arbeit vor
Nach den beiden Ortsterminen setzte der Ausschuss seine Sitzung im Rathaus fort. Dort erzählte dann die Gemeindekulturarbeiterin Christiane Konrad von ihrer Arbeit. Sie zeichnet für die VHS-Kurse verantwortlich und ist das Bindeglied zur Kulturbühne. Konrad organisiert auch Aktionen, die vom Aussterben bedroht sind wie Schafkopf-Abende oder das Wirtshaus- und Seniorensingen.

Das Gerbrunner Vereinsleben ist vielfältig. Alljährlich gibt es von Seiten der Gemeinde eine Gesamtförderung von bis zu 25 000 Euro. Das Geld wird nach gewissen Kriterien vergeben. Auf Anregung von Gemeinderatsmitglied Stefanie Hauser (Bündnis 90/Die Grünen) soll der Vergabekatalog neu beraten werden. Für dieses Jahr beschloss man den Vorschlag noch einmal einstimmig.
Isabel Thenhart (SPD) beantragte einen neuen Wickelplatz in der Mehrzweckhalle, was eine breite Zustimmung fand. Wegen der Corona-Auflagen kann heuer der Abenteuerspielplatz des Ortsjugendwerkes der AWO Gerbrunn nicht über die Bühne gehen.