Als im Jahr 2002 das Museum im Kulturspeicher eröffnet wurde, ging ein jahrelanger politischer und öffentlicher Kampf zu Ende. Museumsgegner und -befürworter hatten lange um die Notwenigkeit der Nachfolge-Institution der Städtischen Galerie gerungen. Bei den Befürwortern stand ein bekannter Würzburger Mediziner in der ersten Reihe. Gert Fricke, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiern kann, hatte sich in Würzburg als Chef der Kinderklinik am Mönchberg bereits einen Namen gemacht, als er sich mit seinen Mitstreitern unbeirrbar für das neue Museum am Alten Hafen einsetzte.
Zuvor jedoch hatte der Mediziner 30 Jahre lang als Chefarzt die Kinderklinik am Mönchberg geleitet. Bei seiner Verabschiedung im September 2002 hieß es, es sei Fricke zu verdanken, dass die Kinderklinik zu dem geworden sei, was sie zum damaligen Zeitpunkt war. Als der Göttinger im Oktober 1972 seine Aufgabe als Klinikleiter übernahm, habe er ein Säuglingsheim mit stationären Betten im Anhang angefunden. Es sei vorrangig sein Verdienst gewesen, die Kinderklinik mit der Missionsärztlichen Klinik zu fusionieren, wodurch sie zu einer der angesehensten und richtungsweisendsten Kinderkliniken in der Region geworden sei.
Ideengeber für ein Erfolgsmodell
Nach Beendigung seiner Kliniktätigkeit wandte sich Fricke dann vorrangig der Kunst zu. Zunächst gehörte er zu den Gründern des Forums Städtische Galerie, das sich zum Ziel gesetzt hatte, deren Fortbestand zu sichern und den Übergang ins Museum im Kulturspeicher zu fördern. Als daraus der eingetragene Verein Freundeskreis Kulturspeicher wurde, übernahm Gert Fricke die Funktion des Vorsitzenden. Zuvor hatte er sich bei Unterschriftensammlungen, Infoständen und Gesprächen mit städtischen Vertretern für das neue Museum stark gemacht.
Von ihm stammte die Idee der Volunteers, die ehrenamtlich im Museum als Aufsicht arbeiten und andere Aufgaben wie Hilfe bei Festen oder Präsenz bei Messen übernahmen, um so der Stadt Personalkosten zu ersparen. Bis heute ist dies ein Erfolgsmodell. Daneben sammelt der Freundeskreis Geld, um Kunstwerke für das Museum zu erwerben, das keinen eigenen Ankaufsetat hat. Außerdem leistete der Verein finanzielle Unterstützung bei Ausstellungsprojekten oder Museumsjubiläen und fördert die Veröffentlichung von Publikationen. Immer mit Gert Fricke in vorderster Reihe.
Zum Ehrenvorsitzenden ernannt
Nach 15 Jahren als Vorsitzender des Freundeskreises hat Gert Fricke diese Aufgabe in diesem Jahr abgegeben. Als Nachfolger wählten die Mitglieder Bernd Schmidtchen, der auch Vorsitzender des Kunstvereins ist. Gert Fricke wurde von der Mitgliederversammlung des Freundeskreises in Anbetracht seiner großen Verdienste einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.