„Ich schenk dir das Tor zur Welt“ titelte 2010 der „Spiegel“ und inspirierte zwei Würzburger, eine Ortsgruppe des Vereins „Computerspende Hamburg“ zu gründen. Der Verein prüft und repariert gespendete Computer und verschenkt sie an sozial schwache Familien. Die Ortsgruppe sucht jederzeit PC-Spenden, derzeit werden vor allem Monitore dringend benötigt.
Wie schreibt man ohne PC eine Bewerbung? Wie erwerben Kinder EDV-Kompetenzen, deren Eltern keinen Computer besitzen? Seit Juni des vergangenen Jahres bieten die Würzburger Christoph Fischer und Steffen Hock eine Antwort auf diese Fragen: Von Firmen und Privatpersonen nicht mehr benötigte Computer werden als Spenden entgegengenommen, gesäubert, geprüft und zu neuen, funktionierenden PCs zusammengestellt. Anschließend verschenkt die Ortsgruppe der „Computerspende“ die PCs an ALG-II-Empfänger.
„Die Arbeit der Familie Matzen in Hamburg hat uns inspiriert. Würzburg hat viele IT-Firmen, die ihre Hardware regelmäßig durch aktuelle Modelle ersetzen. Jedes dieser Geräte kann die Chancen einer Familie mit geringem Einkommen verbessern.“ sagt Steffen Hock, der selbst seit Jahren in einem Würzburger IT-Unternehmen arbeitet.
Das Prinzip ist einfach. Jedes Unternehmen und jede Privatperson, die einen PC oder Teile davon ersetzt, kann die nicht mehr benötigte Hardware an die Würzburger Computerspende abgeben.
Die Spende sollte nicht älter als sechs Jahre sein; bei Bedarf kann eine Spendenquittung ausgestellt werden. Der seit 2008 existierende Verein ist offiziell als gemeinnützig und mildtätig anerkannt.
Für Ausgabe aufbereitet
Die bereits gespendeten Rechner wurden zunächst im Keller der Eltern für die Ausgaben aufbereitet, bis erschwingliche Räume in Würzburg gefunden waren. Im August ging die erste Ausgabe über die Bühne. Vier Familien erhielten einen PC mit Monitor, Tastatur und Maus.
Die Unterstützung des Würzburger Jobcenters spielte eine große Rolle bei diesem ersten Erfolg. Da die beiden Leiter der Ortsgruppe berufstätig und daher nicht immer erreichbar sind, erläutern die Berater im Jobcenter die Informationsaushänge der Computerspende Würzburg und unterstützen bei der Zustellung der Bescheide.
Um einen PC gespendet zu bekommen, müssen die Antragsteller lediglich eine Kopie ihres ALG-II Bescheids an den Verein senden. Die entstehende Warteliste – 70 Anträge, sind seit Anfang Juli bei der Ortsgruppe eingegangen – wird sukzessive abgearbeitet: Sobald Anlagen bereitstehen, wird den Empfängern der Ausgabetermin bekannt gegeben.
Damit es genauso weitergehen kann, wünschen sich die beiden Gründer die Unterstützung durch Würzburger Unternehmen: „Wir hoffen auf viele Hardware-, Software- und gerne auch Geld-Spenden. Derzeit benötigen wir vor allem Monitore“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Jobcenter. Auch freiwillige Helfer und neue Vereinsmitglieder sind der Ortsgruppe herzlich willkommen. Denn: Je schneller die PCs aus dem Lager zu den neuen Besitzern gebracht werden, desto eher können diese recherchieren, sich bewerben oder einfach spielerisch die eigene IT-Kompetenz erweitern.
Das Jobcenter hat die Initiative des Vereins gerne aufgegriffen und weist seine Kunden auf die Möglichkeit hin, kostenlos an einen Familien-PC zu kommen. „Dieses Angebot trägt neben dem gewünschten Effekt zur Steigerung der Eigenbemühungen zur Jobsuche auch noch zu einer nachhaltigen Nutzung der Anlagen bei“, so der Geschäftsführer des Jobcenters Stadt Würzburg, Winfried Schreyer.
Wer helfen will, wendet sich direkt an Computerspende e.V.,, Ortsgruppe Würzburg, E-Mail: wuerzburg@computerspendehamburg.de, Tel. (09 31) 26 04 98 22, Fax 26 04 98 21, Internet: facebook.com/computerspende.wuerzburg, Dieselstraße 9, 97082 Würzburg.