Naturnahe Bäche halten Wasser in der Landschaft zurück und können auf diese Weise sowohl Hochwasserspitzen als auch Trockenperioden abmildern. Die Stadt Würzburg setzt deshalb mit der Regierung von Unterfranken ein Gewässer-Renaturierungsprojekt an der Kürnach um, nördlich des Würzburger Stadtteils Lengfeld, informiert die Stadt in einer Pressemitteilung. Ihr sind die folgenden Informationen entnommen.
Die Maßnahme soll natürliche Lebensräume schaffen und wiederherstellen, die Artenvielfalt fördern und den Wasserrückhalt in der Fläche verbessern. Bei dem Vorhaben wird der alte, begradigte Bachlauf der Kürnach größtenteils verfüllt und ein neuer, mäandrierender Gewässerverlauf mit vielen Windungen angelegt.
Insgesamt werden über 1000 Kubikmeter Boden aus dem Talraum der Kürnach entfernt. Dadurch werden natürliche Auenbereiche geschaffen, welche im Hochwasserfall einen zusätzlichen Retentionsraum bieten, sodass Wasser zurückgehalten werden kann.
Des Weiteren entsteht im Zuge des Vorhabens ein zusätzliches Amphibiengewässer. Grund hierfür ist das gesicherte Amphibienvorkommen im nahe gelegenen Lengfelder Auwäldchen sowie der generelle Mangel an für Amphibien geeigneten Gewässern im Stadtgebiet.
Bürgermeister Martin Heilig betont die Bedeutung des Projekts: "Das Vorhaben ist von großer Bedeutung, um die Schönheit und ökologische Funktionalität unserer Gewässer zu stärken, denn fast drei Viertel aller bayerischen Fließgewässer wurden in den letzten 200 Jahren für unterschiedliche Nutzungen ausgebaut, begradigt oder in ihrem Lauf festgelegt." Die Maßnahme sei ein wichtiger Schritt, um natürliche Abflussverhältnisse wiederherzustellen. Die Lebensbedingungen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten würden dadurch verbessert.
Die Stadt Würzburg übernimmt die Federführung bei dem Projekt, da es sich bei der Kürnach um ein Gewässer dritter Ordnung handelt, das im Zuständigkeitsbereich der Kommune liegt. Man nutze die hohen Fördermöglichkeiten aus dem Projekt "Auf zu lebenswerten Bächen" der Regierung von Unterfranken. Es unterstütze Kommunen bei der Renaturierung kleiner Fließgewässer, erklärt Moritz Reininger, Leiter der Stabsstelle Gewässerentwicklung der Stadt Würzburg.
Die erforderlichen Planungen sind größtenteils abgeschlossen, die Genehmigungen erteilt, sodass im Herbst 2023 der Baubeginn an der Kürnach erfolgen kann.