Volker Kleinfeld, der Vorsitzende der Festspielgemeinschaft Florian Geyer, schaut zurück auf die Spielzeit und mag nicht jubeln. Zufrieden? „Nicht ganz überschwänglich“, sagt er, „aber im Prinzip: ja“. Am vergangenen Samstag wäre die Vorstellung mit knapp 800 Besuchern fast ausverkauft gewesen, wenn kein Gewitter aufgezogen wäre und vielen, die reserviert hatten, die Theaterlust verdorben hätte. Blitz, Donner und Regen sind dann auch tatsächlich über Publikum und Bühnenpersonal gekommen, konnten aber nichts ausrichten. Das Spiel ging weiter, die Leute blieben sitzen, und im 29. Jahr seiner Wiederaufnahme nach dem Krieg endete es, wie es immer endet: der Geyer tot, die Bauern verloren. Ein bisschen Hoffnung bleibt: „Geschlagen gehen wir nach Haus, unsere Enkel fechten's besser aus.“
Die Festspielgemeinschaft beschäftigt eine Stunt-Trainerin für die wilden Ritte und Jagden, Gefechte und Prügeleien. Das lohnt sich. „Da mal eine Hautabschürfung und dort mal was“, berichtet Kleinfeld, „aber alle haben überlebt, alle sind heil davon gekommen.“ Besonders in Acht hatten sie sich nehmen müssen, wenn Mike Jerosch als Wilhelm von Grumbach (Foto Thomas Obermeier) die Bühne betrat: Er spielte die verkommenste und widerwärtigste Figur von allen, einen, der den Dolch durch Kehlen zieht und in Rücken sticht, Augen eindrückt, Leute auspeitscht und auch sonst nicht freundlich ist.
Zu Kleinfelds Bilanz gehört die Freude über den neuen Pyrotechniker, der „ganz tolle Arbeit“ gemacht habe und über neun Maskenbildnerinnen von der Karnevalsgesellschaft, die die etwa 100 Darsteller schminkten. Rund 2200 Zuschauer haben die sechs Vorstellungen besucht. Einnahmen und Ausgaben sind noch nicht abgerechnet; Kleinfeld hofft, „dass wir halbwegs rauskommen“. Knapp 70 000 Euro kostete das Spektakel im vergangenen Jahr.
Im kommenden Jahr, zur 30. Nachkriegs-Auflage, will Regisseur Rainer Baaken „es richtig krachen lassen“. Acht Akte anstelle von bisher sechsen soll die neue Fassung haben, aber trotz neuer Szenen nicht länger werden, weil Baaken manches streicht. Kopfzerbrechen bereitet Kleinfeld die Finanzierung. Die Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, der Landkreis Würzburg und die Marktgemeinde Giebelstadt fördern das Spiel, aber der Freistaat Bayern hat sich zurückgezogen und eine Finanzierungslücke von 4000 Euro hinterlassen. Kleinfeld hofft, neue Zuschussgeber zu finden.
Die Jubiläumsspiele im nächsten Jahr, so kündigt er an, „werden aber auf jeden Fall toll werden“.