Es geht voran, zumindest ein Stück. Voraussichtlich ab Herbst können die Einwohner von Ober- und Unterdürrbach nun endlich schneller im Internet surfen, E-Mails verschicken oder Daten herunterladen. Laut einer Pressemitteilung hat die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) die Ausbauarbeiten für die Glasfaservernetzung der Breitbandversorgung in Unter- und Oberdürrbach abgeschlossen und das neue Datennetz an die Firma M-net übergeben. Die Münchner Firma wird die Anschlüsse betreiben und vermarkten.
Die Entscheidung für den Ausbau war im vergangenen Jahr einstimmig vom Stadtrat gefällt worden; erleichtert wurde dieser Beschluss durch einen Zuschuss von 100 000 Euro aus der Breitbandinitiative Bayern des Freistaates. Außerdem war der Entscheidung ein Markterkundungs- und Auswahlverfahren nach der sogenannten „Breitbandrichtlinie“ des Freistaates voraus gegangen.
In der Ausschreibung hatte die Firma M-net den Zuschlag erhalten. Diese wiederum beauftragte die WVV, die Glasfaserstrecken zu bauen. Im Zuge der Baumaßnahmen hat die WVV sieben Kilometer Glasfaserkabel und vier Kilometer Kupferkabel verlegt. Künftig versorgt die Firma M-net den Stadtteil über acht Knotenpunkte, die DSL-Nutzern Internetgeschwindigkeiten von 16 bis 50 MBit/s ermöglichen sollen.
In Betrieb soll das Netz im Herbst gehen, heißt es weiter. Wann genau war allerdings trotz mehrfacher Anfrage bei M-net in München nicht zu erfahren.
Und wie geht es weiter? Denn wie berichtet, klagen auch in anderen Stadtteilen wie dem äußeren Steinbachtal, Versbach oder Rottenbauer die Bürger über lahmende Leitungen. Wie groß das Interesse und die Not in dem Stadtteil sind, zeigt, dass 400 der 945 Unterschriften, die eine Rottenbauerer DSL-Bürgerinitiative im März 2009 an OB Georg Rosenthal übergeben hatte, innerhalb von nur zwei Stunden gesammelt worden waren.
„In Rottenbauer ist die Situation ein bisschen anders, denn für den Ausbau im Dürrbachtal gab es ja die 100 000 Euro aus der Breitbandförderung“, sagt WVV-Sprecherin Kristina Kessler. „Diese Förderung entfällt jetzt. Wir werden mit den Erfahrungen, die wir jetzt in diesem Projekt gesammelt haben, nach der Sommerpause damit beginnen, eine Wirtschaftlichkeitsprognose für Rottenbauer zu erstellen. Dass Ergebnis wird wohl Anfang 2013 vorliegen“, sagt Kessler.
Mehr Geld aus München
Hoffnung bringt nun ein Beschluss der bayerischen Staatsregierung vom März dieses Jahres. So werden im Staatshaushalt bis Ende 2014 insgesamt weitere 500 Millionen Euro für den Breitbandausbau in Bayern bereit gestellt. „Die Förderrichtlinien wurden nach geltendem EU-Recht entworfen und liegen deshalb derzeit in Brüssel zur Genehmigung“, bestätigt eine Sprecherin des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf Anfrage. Wenn dies geschehen sei, würden die jeweiligen Bezirksregierungen die Kommunen über die Förderrichtlinien informieren.
Allerdings liegt das Hauptziel des Kabinettsbeschlusses im Ausbau von Breitbandnetzen mit mindestens 50 MBit/s in Gewerbegebieten und Kumulationsgebieten mit mindestens fünf Unternehmen, ist dem Protokoll der Kabinettssitzung vom 25. April zu entnehmen. Und weiter: Die Erschließung von Privathaushalten und kommunalen Einrichtungen wie etwa Schulen und Behörden ist in diesem Zusammenhang als erwünschter Nebeneffekt auch unterhalb der genannten Mindestübertragungsrate ebenfalls förderfähig. Der Förderhöchstbetrag pro Kommune beläuft sich auf 500 000 Euro.