Diamantene Hochzeit im Hause Stumpf
Der stellvertretende Landrat Eber- hard Nuß kam natürlich besonders gern zu Albin Stumpf (84), um ihm und seiner Gerda (81) zur diaman- tenen Hochzeit zu gratulieren, weil er ihn aus seiner Arbeit bei der Justiz gut kannte. Albin Stumpf ist ein echter Reichenberger. Im Dezember 1939 fing er bei der Justiz an, wurde aber zum Reichsarbeits- dienst einberufen, um die Pioniere beim Bau des Westwalls zu unter- stützen. 1941 holte man ihn zur Wehrmacht und bildete ihn in Coburg zum Infantristen aus. Als solcher war er in Rumänien, auf der Krim und im Kaukasus im Einsatz, musste aber mit fast 50 Granatsplit- tern ins Lazarett. Nochmals an der russischen Front wurde er gefangen genommen - aber nicht lange, denn er floh in die Heimat, die er im Juni 1945 wieder erreichte.
Dort holte er die Mittlere Reife nach und war von 1946 bis 1984 wieder bei der Justiz tätig. In seinem Heimatort war er mit 38 Jahren wahrscheinlich am längsten Mit- glied des Gemeinderats. Mit dem Sehen ist es nicht mehr so gut, was schade ist, denn er ist begeisterter Briefmarkensammler, was wieder- um kein Wunder ist: Sein Vater war der Post-Chef von Reichenberg.
Zu diesem Ehrentag kam auch Bürgermeister Karl Hügelschäffer und brachte gemeindliche Ge- schenke.
Gerda Stumpf, die in Gehren in Thüringen geboren ist und die dor- tige Schule besucht hatte, traf ihren Albin schon 1943, als er in Gehren bei Verwandten mal Urlaub machte. Damals reichte es noch nicht zur Hochzeit. Doch als im Juli 1945 der "Eiserne Vorhang" immer dichter wurde, holte er sie per Fahrrad aus Thüringen nach Reichenberg, wo sie dann heirateten. Gerda Stumpf hatte als junge Frau ihr Pflichtjahr zu absolvieren, lernte später als Handschuh-Stepperin und musste im Krieg Kriegswichtiges herstellen. Nach der Hochzeit half sie eifrig auf der Reichenberger Poststelle in der Reutersgasse. In der Familie gibt es drei Kinder und vier Enkel, an denen sie große Freude hat. Sie machte auch ganz selbständig noch ihren Haushalt.
Im Bild gratulierten stellvertreten-
der Landrat Eberhard Nuß (rechts)
und Bürgermeister Karl Hügelschäf-
fer (links).schi/Foto Schindler