Kaum ohne Strickstrumpf anzutreffen ist Margarethe Gathof (geborene Schleier), die am Dienstag 90 Jahre alt wurde. Die Gelchsheimerin, die am 23. April 1929 geboren wurde, freut sich auf das Geburtstagsfest das sie mit den sechs Kindern, den Schwiegerkindern sowie 13 Enkeln-und 15 Urenkeln feiern wird.
Die liebenswerte, geistig rege Jubilarin ist mit einer älteren Schwester aufgewachsen. Als 14-jährige begann die "Gretel", wie sie genannt wird, eine Haushaltslehre in Würzburg. Zu den Geschehnissen in ihren Leben, die ihr unauslöschlich im Gedächtnis geblieben sind, ist der 16.März 1945. Damals hat sie hautnah den Bombenangriff mit erlebt, der Würzburg in Schutt und Asche gelegt hat.
In der Schreinerei ihres Vaters lernte sie den aus Kahl am Main stammenden Karl Gathof kennen, der dort arbeitete. Schnell wurde aus den Beiden ein Paar und 1950 läuteten die Hochzeitsglocken. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Die junge Ehefrau versorgte den großen Haushalt, pflegte über Jahre hinweg die Eltern und kümmerte sich nebenbei um das Farben-und Tapetengeschäft. Nach der Gründung des Schützenvereins 1964 stellte Karl Gathof in seinem Anwesen einen Raum für den Schieß-und Wirtsbetrieb zur Verfügung. Von da an war die "Gathofs Gretel" Wirtin.
Trotz der Schicksalsschläge hat sie nie ihren Lebensmut verloren: Sie musste den Tod ihres Sohnes Heinz verkraften, der 1977 als Pilot mit dem Flugzeug abstürzte und den Verlust ihres Mannes, der 1987 mit gerade mal 61 Jahren starb. Mit der ihr eigenen Tatkraft meisterte sie ihr Leben und stellte sich über Jahre hinweg ehrenamtlich in der Bücherei zur Verfügung.
Langeweile gibt es für sie auch heute noch keine. Neben der Versorgung ihres Haushalts und den Seniorengymnastikstunden liest sie gerne und strickt Socken, für die es in der großen Familie reißend Abnehmer gibt.