Der bisherige Schulleiter der Josef-Greising-Schule Rainer Höfling geht mit 62 Jahren in den Vorruhestand; sein Stellvertreter Günther Beuchert wird neuer Schulleiter. Verabschiedung und Amtseinführung finden in der Schule am kommenden Freitag statt.
Beide empfinden im direkten, persönlich-nachhaltigen Kontakt zu den Schülern eine große Genugtuung. Neben der fachlichen Qualifikation war und ist es immer auch der soziale Umgang, der verbindet. Höfling denkt zum Beispiel an einen Schüler im Berufsgrundschuljahr, dem er helfen konnte, von seiner Drogensucht loszukommen. Der junge Mann schaffte seine Ausbildung zum Gesellen, und der Schulleiter hatte später noch Gelegenheit, sich vom positiven Werdegang seines Schützlings zu überzeugen: „Ich habe ihn später auf einer Fortbildungsveranstaltung über fränkisches Fachwerk für Restauratoren getroffen“.
Der künftige Schulleiter Beuchert kümmerte sich besonders um auswärtige Schüler und deren Unterbringung im Wohnheim und nennt beispielhaft künftige Straßenwärter aus ganz Bayern, die in mehrwöchigen Berufsschul-Blocks am Kompetenzzentrum für Bauberufe, wie die Josef-Greising-Schule auch heißt, unterrichtet werden. Die Schule bildet aus: von der beruflichen Erstausbildung bis hin zur Fachhochschulreife, inklusive Meister- und Technikerausbildung.
Der scheidende Schulleiter Höfling hatte selbst im Baugeschäft der Eltern in Langenprozelten als Maurer gelernt, bevor er 18-jährig ein Bauingenieurstudium am Polytechnikum absolvierte. Die folgende Zeit bei der Bundeswehr, wo er auch Ausbilder war, brachte ihn auf die Idee, Lehrer zu werden. „Ich war ehrgeizig – aber nicht so ehrgeizig, dass ich Schulleiter werden wollte.“ Dennoch ist er es seit zwölfeinhalb Jahren, nach 35-jähriger Lehrertätigkeit bei der Stadt Würzburg. Warum?
Sein Nachfolger beschreibt es so: „Rainer Höfling war einfach immer da und hat Verantwortung übernommen. Er hat bei der Planung der Schule viel von seinem Fachwissen als Architekt eingebracht, den Entwurf für den Pausenhof und das Lehrerzimmer gemacht bis hin zu den Ausstattungslisten für die Möblierung.“ Er sorgte für den ersten Computer im Jahr 1984 und die heute hochmoderne EDV-Ausstattung. Vom Personalrat wurde er zum Mitarbeiter in der Schulleitung der im Jahr 1981 gegründeten Josef-Greising-Schule. Sie entstand mit der Ausgliederung der Bauabteilung aus dem ersten städtischen Berufsbildungszentrum (BBZ I) Franz-Oberthür-Schule. 1984 erfolgte der Umzug in die Tiefe Gasse 6 an den heutigen Schulstandort. Höfling ist Mitbegründer der Meisterschulen für Beton- und Stahlbetonbauer 1988 und der Fachschule für Bautechniker 1989, die neben den Meisterschulen für Maurer, Zimmerer, Straßenbauer und Maler hinzu kamen.
Er unterrichtete im Berufsgrundschuljahr ebenso wie im Bereich der Techniker und Meister, seinem „Domizil“, wie er heute sagt. Und wieder betont er: „Es ist ganz wichtig, dass man seine Schüler mag.“
„Es ist ganz wichtig, dass man seine Schüler mag.“
Rainer Höfling, scheidender Schulleiter
Seinem Nachfolger überlässt er den Neubau einer Zimmererwerkstatt auf dem Freigelände. Dankbar ist der kommende Schulleiter Beuchert, dass unter Höflings Regie Netzwerke ausgebaut wurden, und so sind es nun neben der Stadt Würzburg auch die Georg-Eydel-Handwerkerstiftung, die Freunde der Meisterschulen und der Berufsschulbeirat, die eine Summe von 130 000 Euro nur für Material aufbringen. Bauen wird die Schule selbst im Rahmen eines Projektes, an dem die Schüler mitarbeiten. Damit wird im Schulzentrum ein Bereich für die geplante Kantine frei. Eine solche existiert hier bisher nicht.
Der gelernte Bauzeichner Beuchert – der 59-Jährige stammt aus Dörrlesberg bei Wertheim – studierte Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Tiefbau. 1979 kam er nach Würzburg, wurde 1988 an der Josef-Greising-Schule Fachbetreuer Bautechnik, 1994 Seminarlehrer und ist seit 1998 Stellvertreter des Schulleiters. Bei all den Aufgaben von Verwaltung und Gestaltung bis hin zur Qualitätssicherung lehrt er weiterhin vor allem Baustatik und Stahlbetonbau an der Technikerschule. Sein Stellvertreter an der Greising-Schule (Städtisches Gewerbliches Berufsbildungszentrum II) mit ihren rund 1400 Schülern und 80 haupt- und nebenberuflichen Lehrkräften wird der bisherige Seminarlehrer Klaus Schulz.
Für Höfling indes zählen demnächst erst einmal private Pläne: „Familie, Enkel, und mit dem Kleinbus durch Europa fahren“ will er.