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Gamburg: Großauftrag für Gamburger Firma in Berlin

Gamburg

Großauftrag für Gamburger Firma in Berlin

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    Großprojekt: An der Stelle, wo einst der Palast der Republik stand, wird das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut. Die Firma Hofmann Naturstein GmbH aus Gamburg ist daran maßgeblich beteiligt.
    Großprojekt: An der Stelle, wo einst der Palast der Republik stand, wird das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut. Die Firma Hofmann Naturstein GmbH aus Gamburg ist daran maßgeblich beteiligt. Foto: Fotos: Heike Heise

    Christian Flegler sitzt am PC. Auf dem Bildschirm ist eine kunstvolle Verzierung für das Berliner Stadtschloss zu sehen. Der gelernte Steinmetz ist gerade dabei, aus einem eingescannten Gipsmodell die Arbeitsschritte für die riesige Fünfachsfräse zu entwickeln. Am Ende des Prozesses sieht man vor lauter Linien kaum mehr das Schmuckelement. Etwa 40 Stunden braucht Flegler, bis das komplette Schnittprogramm für diese Verzierung steht.

    Mit dem Auftrag für die Fassade des Berliner Stadtschlosses hat die Hofmann Naturstein GmbH & Co KG mit Hauptsitz in Gamburg ein Mammutprojekt erhalten, mit dem sie die nächsten drei Jahre gut beschäftigt sein wird, erklärt Johannes Georg Hofmann, Mitglied der Geschäftsleitung.

    Botschafterrolle

    Unten in der Halle schneidet eine dieser großen Fräsen durch einen tonnenschweren Steinblock – als wäre er aus Butter. Die riesigen gelben Sandsteine wurden im eigenen Steinbruch in Warthau bei Breslau/Polen abgebaut und nach Niklashausen transportiert. Jetzt trägt die Fünfachsfräse Schicht für Schicht ab. „Die Maschine arbeitet vollautomatisch“, erklärt der Produktionsleiter Jürgen Uher. Die Freude über diesen besonderen Auftrag sieht man ihm dabei an. „Wir sind alle wirklich stolz darauf. Das sehen Sie schon daran, dass die Mitarbeiter sogar am Wochenende einfach mal vorbeischauen, ob auch alles läuft“, so Uher.

    Und noch einer ist „stolz wie Oskar“, wie er selbst sagt, Werbachs Bürgermeister Ottmar Dürr. „Ihrem Unternehmen kommt eine Botschafterrolle zu. Denn Sie tragen mit dieser Arbeit den Namen Werbachs in die gesamte Welt hinaus“, so Dürr.

    In der nächsten Halle stehen und liegen schon ein paar fertige Fassadenteile für das Schloss. Fast 60 Stunden hat die Maschine gebraucht, um aus dem Warthauer Sandstein beispielsweise eine riesige Wappenkartusche zu schneiden. Und noch ist die Verzierung nicht ganz fertig. Denn der Feinschliff aller Teile erfolgt per Hand. Das dauert für so ein Wappenschild noch einmal mindestens 20 Stunden.

    Auf dem Hof stehen bereits fertige Fenstergewände. Sie werden in Kürze verladen und in die Hauptgeschäftsstelle nach Gamburg gebracht. „Das liegt daran, dass wir in Niklashausen keinen großen Lagerplatz haben“, erklärt Hofmann. Er ist nach den Firmen-Gründern und dem jetzigen Geschäftsführer, seinem Vater Heinrich Georg, bereits die dritte Hofmann-Generation an der Spitze des Unternehmens.

    Den Auftrag für die Fassade des Berliner Stadtschlosses hat die Firma über eine öffentliche Ausschreibung erhalten, bei der man acht weitere Mitbewerber hinter sich ließ. Allerdings wird die gesamte Außenfassade in zwölf Teilen ausgeschrieben. Den Zuschlag für vier Ausschreibungsteile hat das Natursteinwerk mit Sitz in Gamburg schon bekommen. Weitere stehen noch an. Und weil man so einen großen Auftrag nicht ganz allein bewältigen kann, haben sich die Gamburger mit den Bamberger Natursteinwerken einen Partner mit ins Boot geholt. Wie hoch die Summe über die bisher erhaltenen Aufträge für das Stadtschloss ist, darüber schweigt man allerdings in Gamburg. Entscheidend für den Zuschlag waren sicher auch die Referenz-Objekte, wie die Fassade des Braunschweiger Schlosses, das Novum-Hotel in Würzburg oder die Fassade des VW-Hochhauses in Wolfsburg. Derzeit wird in Niklashausen eine spezielle dreidimensionale Fassade für ein Prestigeobjekt in Frankfurt gefertigt.

    Logistische Herausforderung

    Vor einiger Zeit waren Johannes Georg Hofmann und seine Fachleute wieder in Berlin. Denn die Oberschlossbauleitung wollte sich davon überzeugen, dass man in Niklashausen auch den „Schlüterschen Hieb“, eine spezielle Handarbeit, beherrscht. Das tut man. Für die gut ausgebildeten Steinmetze und Naturwerksteinmechaniker keine besondere Herausforderung. Die besteht bei diesem Großprojekt eher in der Logistik. „Gerade über den Portalen gibt es große Stücke. Die müssen bei der Montage mit einem Kran millimetergenau eingepasst werden. Das ist wie eine Operation am offenen Herzen“, sagt Hofmann.

    Seit Mai nun läuft die Produktion in Niklashausen für das Berliner Stadtschloss. Der erste Sattelzug mit Gewänden, Kronen, Wappen und Verzierungen war Anfang Januar Richtung Berlin unterwegs. Weitere werden folgen.

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