Die Gemeinde Zell am Main kann bereits jetzt auf ein ereignisreiches Jahr 2023 zurückblicken. Entsprechend groß war der Andrang bei der Bürgerversammlung in der Maintalhalle. Zunächst präsentierten Vertreter der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte - Freie Wähler) Informationen und Kennzahlen über den aktuellen Stand der Gemeinde. Danach folgte eine Fragerunde. Viele Anwohnerinnen und Anwohner nutzten diese Möglichkeit und traten mit ihren Anliegen an den Bürgermeister heran.
In seiner Begrüßung sprach Bürgermeister Kipke die immer noch vorherrschende Situation in der Ukraine und die Herausforderungen durch die Inflation an. Die Gemeinde habe mit diesen Entwicklungen ebenfalls zu kämpfen. Jedoch betonte er, dass die Finanzen geordnet seien, man sei bereit für anstehende größere Investitionen.
Kämmerer Stefan Uhl äußerte sich ebenfalls zur Thematik. Im Vorfeld erwarteten einige der Anwesenden eine klare Ansage, nachdem im Herbst der Gemeindehaushalt für das Jahr 2023 zum großen Politikum wurde. Stefan Uhl beruhigte die Leute. Die Marktgemeinde sei eine der wenigen im Landkreis Würzburg, die aktuell schuldenfrei ist. Jedoch sei klar, dass man in den kommenden Jahren an die Rücklagen ran müsse. Auch Kreditaufnahmen seien sehr wahrscheinlich, entsprechen aber der Finanzplanung. "Wir gehen ein immens großes Investitionsprogramm an", so Stefan Uhl.
Spürbarer Fachkräftemangel
Geschäftsleiter Christian Öder informierte an diesem Abend über den aktuellen Stand in der Gemeindeverwaltung. "Der Fachkräftemangel macht sich auch bei uns bemerkbar", erzählte er. Da immer wieder für ausgeschriebene Stellen keine Bewerbungen eingingen, könne man dem stetigen Zuwachs an Aufgaben nur schwer gerecht werden. Man möchte daher in Zukunft verstärkt Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger willkommen heißen. Dennoch ist man sehr stolz darauf, dass im Zeller Rathaus aktuell eine Höchstzahl an Öffnungszeitenstunden erzielt wird.
Positives vermerkte er zum fortschreitenden Glasfaserausbau. Aktuell ist Zell flächendeckend mit Breitband-Internet versorgt. Aber man sei sich bewusst, dass Glasfaser die Zukunft sei. Ab 2025 wird die Telekom-Tochter GlasfaserPlus mit den Arbeiten im Ort beginnen.
In der abschließenden Fragerunde wollte ein Bürger wissen, was man tun soll, wenn man einen Waschbär im oder am Haus hat. In letzter Zeit sei dies vermehrt zu einem Problem geworden. Bürgermeister Kipke warnte davor, selbst Fallen aufzustellen und verwies auf den zuständigen Forstbeamten.
Wohnraumverdichtung hat Priorität
Ein anderer Zuhörer meldete sich zu Wort und erkundigte sich zur Einbahnstraßen-Regelung in der Hauptstraße. Diese führte man während Bauarbeiten provisorisch ein und behielt sie dann darüber hinaus bei. Dadurch entsteht ein höheres Verkehrsaufkommen auf anderen Strecken. Der besagte Anwohner versicherte, dass er durch die Regeländerung nun im Monat etwa 35 Kilometer mehr fahren müsse. Durch eine Abstimmung landete der Antrag auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung Ende November.
Ein Anwohnerin fragte nach dem aktuellen Flächennutzungsplan. Sie würde gerne mit ihrer Familie ein Haus in der Gemeinde bauen. Joachim Kipke musste zugeben, dass in der nahen Zukunft nur wenige neue Grundstücke für Eigenheime zur Verfügung gestellt werden. Hohe Priorität habe die Wohnraumverdichtung des Innenortes. Zuletzt kam dann doch noch eine Nachfrage zum gerade noch abgewendeten Haushaltsdebakel. Kipke versicherte, dass man aus den Fehlern gelernt habe und man den kommenden Haushalt wie üblich im Frühjahr beschließen werde.