(fcn) Die Abwasserkanäle in der Bäckerstraße, am Kirchplatz und einem Teil der Hauptstraße sind in die Jahre gekommen. Während der Gemeinderatssitzung präsentierte Bernd Biere vom Architekturbüro Röschert Fotos von einer Kamerabefahrung, die viele Schäden zeigten. Wegen des dringenden Handlungsbedarfs beschloss das Gremium einstimmig die beschränkte Ausschreibung durch das Architekturbüro für die Sanierung mit Kosten in Höhe von rund 95 000 Euro.
Biere erinnerte daran, dass die bereits im Jahr 2006 vorgesehene Ausschreibung der Kanalsanierung aufgrund der finanziellen Lage zurückgestellt worden sei. Die Bilder von der Kamerabefahrung sind schon zehn Jahre alt, „seitdem hat sich die Situation mit Sicherheit weiter verschlechtert“. Er erklärte, die Maßnahme würde im Inlinerverfahren durchgeführt. Das bedeutet: Es müssen keine Straße n aufgegraben werden.
Zunächst erfolgt eine intensive Kanalreinigung mit Spülung unter Wasserhochdruck sowohl der Hauptkanäle als auch sämtlicher Anschlussleitungen. Anschließend wird mittels einer Kamerabefahrung festgestellt, wo man sich am besten Zugang verschaffen kann. Biere machte darauf aufmerksam, dass möglicherweise an den privaten Grundstücksgrenzen Kontrollschächte angelegt werden müssten.
Die eigentliche Sanierung beginnt im Hauptkanal mit dem Abfräsen vorstehender Stutzen und der starken Muffenversätze. Daraufhin werden die Inliner – bestehend aus Textilglas und mit Polyesterharz gestärkt – in den Kanal gezogen. Danach erfolgt die Anbindung der Hausanschlüsse mit Hutprofilen. Diese ragen rund 30 Zentimeter in die Anschlussleitungen hinein. Das Einziehen der Inliner an diesen Stellen und das Aushärten beenden die Sanierung.
Nach Einschätzung von Biere dauert die Maßnahme an den Hauptkanälen insgesamt etwa zwei Tage. Für rund sechs Stunden sollten die Toiletten von den Anwohnern „nur spärlich genutzt werden“. Deshalb schlug Bürgermeister Thomas Rützel vor, die Betroffenen könnten das WC im Rathaus aufsuchen. Er betonte auch: „Das Projekt muss gemacht werden.“
Biere wies zudem darauf hin, dass die Anschlüsse Schritt für Schritt innerhalb von maximal vier Wochen saniert würden. Ein Stück in der Hauptstraße muss zuvor erst ausgefräst werden, weil es aufgrund der engen Verhältnisse noch nicht mit einer Kamera unter die Lupe genommen werden konnte. Die Haltbarkeit der so sanierten Kanäle und Leitungen bezifferte er mit „mindestens 25 bis 30 Jahren“.