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Randersacker: Grundsatzentscheidung für eine Spielstraße am Flecken

Randersacker

Grundsatzentscheidung für eine Spielstraße am Flecken

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    Die Linde rechts im Bild ist der falsche Baum am falschen Ort. Für die südlichen Häuserfront (Bildmitte)soll es einen weiteren Baum und eine Bepflanzung geben.
    Die Linde rechts im Bild ist der falsche Baum am falschen Ort. Für die südlichen Häuserfront (Bildmitte)soll es einen weiteren Baum und eine Bepflanzung geben. Foto: Antje Roscoe

    Ein virtueller Gang über den neuen Flecken, wie ihn das Büro Kaiser+Juritza dem Marktgemeinderat ausgearbeitet hatte, diente als Diskussionsgrundlage in der jüngsten Sitzung. Grundsatzentscheidungen zu großen Kontroversen waren gefragt, zu Tempo, Bäumen und Parkplätzen.

    Demnach zieht sich als historisches Element eine Entwässerungsrinne von der Steige bis in die Maingasse, die im oberen Bereich mit beplant wird. Die Fahrspuren im Bogen zwischen Maingasse und Steige beziehungsweise Friedensstraße sind zur Reduzierung der Geräuschentwicklung asphaltiert. Zwei Aufenthaltsbereiche sind vorgesehen: ein schattiger auf Sitzstufen am Brunnen und ein sonniger, mit öffentlichem Bücherschrank am Übergang vom Flecken in die Friedensstraße, wo bereits jetzt eine Rabatte mit Chinesischer Stadtbirne besteht.

    An der südlichen Seite des Fleckens wird eine Rabatte ergänzt sowie ein dritter Baum. Die bestehende Linde in der Nähe des Brunnens stehe falsch, auch wegen des Honigtaus. Sie sei auch in keinem besonders guten Zustand, hat wahrscheinlich zu wenig Wurzelraum. Sie würde ersetzt, hatte Joachim Kaiser plädiert.

    Stehen lassen will sie allerdings unbedingt Matthias Henneberger (ödp), der dem Baum als traditionellem Dorfbaum mindestens noch zehn bis 15 Jahre geben würde, bis die Neupflanzungen größer sind. Dass dann um den Baum herum geplant werden müsse, weil das Bodenniveau bei der Neugestaltung tiefer liegt, hatte Kaiser zu bedenken gegeben. Und ob später angeglichen werden könne, zumal mit Geldern der Städtebauförderung, sei eher unwahrscheinlich. Immerhin sechs Marktgemeinderäte wollte die Linde beibehalten, zehn waren für eine Neupflanzung.

    Parken nur in markierten Bereichen

    Verkehrsbehörden und das Planungsbüro sähen den Flecken als bevorzugt verkehrsberuhigten Bereich, so Kaiser. Alle Verkehrsteilnehmer wären gleichberechtigt, Parken nur in markierten Bereichen erlaubt.

    Mit mehr Grün, ohne die Parkplätze soll auch der Übergang vom Flecken in die Friedensstraße als sonniger Platz zum Verweilen attraktiver werden. 
    Mit mehr Grün, ohne die Parkplätze soll auch der Übergang vom Flecken in die Friedensstraße als sonniger Platz zum Verweilen attraktiver werden.  Foto: Antje Roscoe

    Alternativ käme ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich in Frage. Doch die dann erlaubten "20 Stundenkilometer sind gefühlt schon zu schnell für den Flecken" für Michael Rost (UWG). Vor allem die Tatsache, dass der Schulweg für viele Kinder über den Flecken führt, hatte zur ausführlichen Diskussionen der Oberflächengestaltung geführt, bis Detlef Aster (CSU) die fällige Grundentscheidung einforderte, die maßgebliche Weichen stellt: "Wollen wir Parkplätze oder nicht?"

    Ein deutliches "Nein" kam von den Grünen Stefan Lutz-Simon und Nina Faust sowie Matthias Henneberger. Jetzt ist die Chance, einen Platz ohne Autos, dafür mit Lebensqualität zu erreichen. Be- und Entladen sei wichtig, so Faust. Ansonsten sehe sie durchaus auch Höfe und Garagen, die bestimmungsgemäß zum Parken genutzt werden sollten.

    Wunsch aus der Bürgerversammung

    Nachdem aber Parkplätze bei einer Informationsveranstaltung im Juli bei den Anwohnern ganz oben auf der Prioritätenliste standen, tendierte Jürgen Hart (UWG) dazu "schon etwas zu machen, was auch den Anwohnern gefällt", auch mit Blick auf Weingüter, Ferienwohnungen und potenzielle Läden. Die favorisierten Parkplätze wogen bei Rost ebenfalls schwer, "sonst brauche ich keine Bürgerversammlung".

    Die Planung der Landschaftsarchitekten Kaiser + Juritza für den neuen Flecken in Randersacker konnte mit acht Parkplätzen als Kompromiss überzeugen.
    Die Planung der Landschaftsarchitekten Kaiser + Juritza für den neuen Flecken in Randersacker konnte mit acht Parkplätzen als Kompromiss überzeugen. Foto: Plan: Kaiser+Juritza

    Dass aber die Anwohner mit ihrem Bedürfnis nach Parkplätzen nicht unbedingt einen repräsentativen Querschnitt der Randersackerer darstellen, gab Bürgermeister Michael Sedelmayer zu bedenken. Und auch Planer Kaiser ermunterte, für den Markt Randersacker zu entscheiden, nicht allein für die Anwohner. Aber auch flächiges Grün sei einem dörflichen Platz nicht angemessen. Ein weitgehend freier Platz sollte es sein, um ihn bespielen und nutzen zu können. Was im Einzelnen veranstaltet werden kann, müsste aus dem Ort kommen.

    Eine Planskizze mit acht eingezeichneten Parkplätzen sollte zum Kompromiss gereichen. Bis dato parken jeweils etliche mehr als 15 Fahrzeuge auf dem Flecken. Die massive Reduzierung wurde unter anderem von den CSUlern Lörner und Aster als problematisch angesehen, solange es kein Parkplatzkonzept und keine Alternativen gibt.

    Mehr Grün, weniger Autos

    Oliver Menz (SPD) dagegen sah den Kompromiss als "ziemlich deckungsgleich mit dem Ergebnis aus dem Workshop" an: mehr Grün, weniger Autos. Die Reduzierung auf acht festgelegte Parkplätze fand letztlich 13 Befürworter und einstimmig war das Votum für einen verkehrsberuhigten Bereich, die "Spielstraße". Ob am Brunnen eventuell auch wieder Wasser eine Rolle spielen könnte, hatte Michael Rost noch nachgefragt – es sind Details, die später zu klären sind.

    Der Plan als Ganzes geht mit 13 Ja-Stimmen in die weitere Ausarbeitung und den Antrag auf Städtebauförderung ein. Die Kosten waren anhand vergleichbarerer Projekte auf brutto 378 Euro je Quadratmeter geschätzt worden.

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