Es summt, es piekst, es juckt: Vor allem in der Dämmerung nerven uns die heimischen Stechmücken. Eins ist klar: Das Wetter der vergangenen Wochen stellt optimale Bedingungen für die Plagegeister dar.
Die Gemeine Hausmücke zum Beispiel – Culex pipiens – eine der häufigsten heimischen Blutsauger, legt ihre Eier in stehendem Wasser ab. "Wenn es immer wieder regnet werden die Brutstätten im Garten immer wieder gefüllt, ideale Bedingungen für die Fortpflanzung", sagt Silke Göttler vom Mückenfallenhersteller Biogents in Regensburg. "Je höher die Temperatur, desto schneller der Zyklus von Ei über Larve und Verpuppung zu erwachsenem Tier", so Göttler.
Wasserstellen vollständig leeren
Deshalb sei ein sehr effektiver Weg der Gegenwehr, auch kleinste Wassersammler wie Blumentopfuntersetzer wöchentlich zu leeren. "Wenn man nicht alle Brutstätten findet oder der Nachbar noch welche hat, kann man das mit einer Falle ergänzen", rät Göttler.
Göttler überwacht außerdem mehrere Zählstationen für Stechmücken in Bayern, unter anderem am Ammersee und am Chiemsee. In Franken gibt es leider keine Station. Genau prognostizieren lässt sich ohnehin nicht, wo die Mückenbestände größer oder kleiner ausfallen werden. Es kommt ganz auf die Bedingungen vor Ort an.
Das bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg erhebt zur Bestandsentwicklung von Stechmücken keine Daten. Eine Sprecherin des Amtes erklärt auf Anfrage dieser Redaktion jedoch: "Aufgrund der insgesamt feuchten Witterung treten Stechmücken dieses Jahr bisher stärker auf als letztes Jahr. Ob dies über den gesamten Sommer so bleibt, lässt sich nicht voraussagen."
Invasive Stechmückenarten in Deutschland
Neben den heimischen Mücken sind in den vergangenen Jahren aber auch neue, sogenannte invasive Stechmückenarten nach Deutschland gekommen, zum Beispiel die Asiatische Tigermücke – Aedes albopictus – und die Asiatische Buschmücke – Aedes japonicus. Überblick über ihre Verbreitung hat Mandy Schäfer. Sie leitet das Labor für Stechmücken-Monitoring am Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit in Greifswald. Mit diesem Monitoring wird die Stechmückenfauna in Deutschland kartiert, es geht aber um die Ausbreitung, nicht um die Populationsgrößen.
"Das Problem an den invasiven Arten ist die große Assoziation mit dem Menschen", sagt Schäfer. "Sie brüten in der Nähe von Menschen und stechen vorwiegend Menschen." Umso größer sei die Gefahr, Krankheiten auf uns zu übertragen. Außerdem seien sie im Gegensatz zu den heimischen Mückenarten tagaktiv. "Von der Tigermücke ist bekannt, dass sie ein guter Vektor für Krankheiten ist", sagt Schäfer, sie sei also gut geeignet, um Krankheitserreger von Tieren auf den Menschen zu übertragen. Dazu zählen das Dengue- und das Chikungunya-Virus sowie das West-Nil-Fieber.

Bisher sind die Tigermücken-Bestände in Deutschland sehr begrenzt. Die Buschmücke hingegen hat sich seit 2008 in vielen Teilen Deutschlands etabliert – auch in Unterfranken. Sie braucht aber konstant sehr hohe Temperaturen, um die tropischen Viren übertragen zu können.
Alle Infektionen auf die eingewanderten Arten zu schieben, wäre falsch: Auch die heimische Hausmücke kann laut Schäfer das West-Nil-Virus übertragen. "Es gibt Unterarten der Hausmücke, die Vögel und Menschen stechen", erklärt Schäfer. So können Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus zwischen Vögeln und Menschen zirkulieren. Es kommt hierbei laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin nur selten zu schweren Erkrankungen, die für Menschen mit Vorerkrankungen aber tödlich sein können. Den Coronavirus übertragen Stechmücken übrigens nicht.