Verschmutzungen und Schäden durch Taubenkot werden auch in Winterhausen seit längerer Zeit beklagt. Vor allem in ein paar älteren, leer stehenden Häusern im Altort haben sich die Vögel eingenistet und vermehren sich augenscheinlich prächtig. Weil das Thema vielen Winterhäusern unter den Nägeln brennt, erhielten in der jüngsten Gemeinderatssitzung ausnahmsweise auch Zuhörer das Recht, Fragen an einen Experten zu stellen.
Der Amtstierarzt Winfried Ueckert, Leiter des Referats Veterinärwesen bei der Stadt Würzburg, war eingeladen, um Möglichkeiten darzustellen, wie das Problem auf tierschutzgerechte Weise gelöst werden kann. Ueckert berichtete von den Erfahrungen, die man mit dem seit einigen Jahren laufenden Taubenmanagement in Würzburg gemacht hat.
Ziel sei es, die Anzahl der Tauben langfristig und nachhaltig auf artgerechte Weise zu verringern und den Gesundheitszustand der verbleibenden Tiere zu verbessern. Dazu wurden Taubenschläge eingerichtet, die von fachkundigem Personal betreut werden. Die Tauben werden gezielt mit artgerechtem Futter angelockt und sollen sich in den Schlägen sicher fühlen, damit sie in Ruhe brüten.
Es wird nur so viel Futter gegeben, wie die Tauben zum Leben brauchen. Ein Großteil der Eier wird durch Gipseier ersetzt. Außerdem werden die Taubenhäuser regelmäßig gereinigt und desinfiziert, der Kot sachgerecht entsorgt. Parallel dazu werden Tauben an sensiblen Punkten, etwa Fassaden, mit technischen Mitteln vergrämt und es gilt ein allgemeines Fütterungsverbot für Tauben.
Wichtig sei die Erfolgskontrolle, so Ueckert. Bestes Anzeichen für den Erfolg sei die rückläufige Zahl von Beschwerden über Verschmutzung durch Tauben. „Die Zahlen belegen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der Veterinär.
Bürgermeister Wolfgang Mann interessierte vor allem der gesundheitliche Aspekt, beispielsweise die Frage, wie gefährlich Taubenkot ist. Befürchtungen, Tauben seien gefährliche Überträger von Krankheiten, konnte Winfried Ueckert dämpfen. Nur selten seien hochgradig krank machende Erreger zu finden. Salmonellen würden aber auftreten. Milben könnten nur bei sehr intensivem Kontakt auf Menschen übertragen werden und würden sich dort nicht lange halten. Ueckert verwahrte sich auch gegen die Bezeichnung von Tauben als „Ratten der Lüfte“.
Angepicktes und gelöchtertes Mauerwerk war ein von Bürgern genanntes Problem. Abhilfe könnte nach Ueckerts Meinung durch Vergrämung geschaffen werden, beispielsweise mit einer Paste, die einen auf Tauben abschreckend wirkenden Geruch hat.
Inzwischen sei an einigen Stellen im Ort bereits ein Rückgang der Tauben festzustellen, so Bürgermeister Wolfgang Mann. Er vermutet, dass dies mit Dohlen zu tun hat, die sich dort seit einiger Zeit niedergelassen haben. Auch Ueckert bestätigte den möglichen Zusammenhang. Die Gegenwart der Rabenvögel wirke auf die Dauer abschreckend auf die Tauben.