Die Beiden sind die ersten Gymnasiastinnen in Bayern, die diesen sogenannten Bildungspass erlangten, der ihnen ein außergewöhnliches kulturelles Engagement außerhalb des Unterrichts und hierbei erlangte Schlüsselqualifikationen bescheinigt.
Das Zertifikat wurde von der Bundesvereinigung kultureller Kinder- und Jugendbildung (BKI) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt mit dem Ziel, auch „nicht-formelle Bildung“ zu bewerten und zu zertifizieren und hier ein funktionierendes Nachweisverfahren zu praktizieren.
Die Veitshöchheimer Schule ist noch das einzige Gymnasium in Bayern, das seinen Schülern die Möglichkeit eröffnet, einen solchen individuellen Bildungspass zu erwerben.
Dazu hatten sich die Deutschlehrerinnen Jutta Merwald und Kirsten Hummel 2008 beim BKI zu KnK-Beraterinnen ausbilden lassen. Dies berechtigt sie, die Qualifikation an Schüler zu verleihen, die sich mindestens 50 Stunden außerunterrichtlich engagiert haben.
In Anwesenheit der beiden Mütter würdigten nun die Lehrkräfte in der Bibliothek der Schule gemeinsam mit dem Direktor in feierlicher Form den eineinhalb Jahre langen intensiven Einsatz von Christina Ebert und Emilia Ruppel als Lesescouts im Rahmen des Lokal-regionalen Lesenetzwerks. Das Langzeitprojekts hatte Oberstudienrätin Jutta Merwald 2008 am Gymnasium Veitshöchheim initiiert.
Beide Schülerinnen hatten sich nach einer zweitägigen Ausbildung zum Lesescout zu Beginn des Schuljahres 2008/09, in die ein Stimm- und Vorlesetraining integriert war, bis heute federführend an zahlreichen Veranstaltungen in und außerhalb des Gymnasiums beteiligt.
Merwald: „Wenn Jugendliche sich so wie diese beiden als Lesementoren und Vorlesepaten, kurzum als Lesescouts aktiv bei den Partnern unseres Lesenetzwerks, sprich in Kindergärten, Grundschulen und Büchereien einbringen, dann wissen sie, wie man literarische Texte adressatenspezifisch präsentiert, wie man ein Publikum fesselt, wie man eine Veranstaltung organisiert und leitet, wie man im Team effektive Ergebnisse erlangt.“ Die beiden Ausgezeichneten hätten dadurch Schlüsselkompetenzen wie Sach- und Selbstkompetenz ebenso wie Sozial- und Methodenkompetenz erlangt, die in allen Lebensbereichen von großer Bedeutung seien. Mit dem KnK könne nun das Gymnasium Fähigkeiten unter anderem wie Kreativität, Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Gestaltungskraft, Offenheit, Empathie und Reflexionsvermögen dokumentieren und sichtbar machen.
Der übergebene Bildungspass mache die Stärken der beiden Jugendlichen sichtbar und bestätige ihnen die erworbenen Schlüsselqualifikationen, die sonst in dem üblichen Ziffernnoten-Zeugnis nicht gewürdigt würden. Dies sei für die Schüler besonders bei der Bewerbung für eine Lehrstelle interessant, da viele Arbeitgeber aussagekräftige Belege über Fähigkeiten der Bewerber haben wollten, die in den Abschlusszeugnissen nicht zum Tragen kämen.
Schulleiter Brückner ist überzeugt: „Das Zertifikat schließt eine Lücke in der Dokumentation einer persönlichen Laufbahn.“ Es zeige auf, was man jenseits der Schule mit Freude und Engagement gelernt hat.