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WÜRZBURG: Handball auf dem Main

WÜRZBURG

Handball auf dem Main

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    Kampf um den Ball: Die Kanu-Polo-Spieler ringen um die beste Position für einen Torwurf. Dabei kann man auch schnell kentern.
    Kampf um den Ball: Die Kanu-Polo-Spieler ringen um die beste Position für einen Torwurf. Dabei kann man auch schnell kentern. Foto: Fotos: Thomas Obermeier

    Die Sonne versinkt schnell an diesem Herbsttag hinter dem Käppele. Wind weht Blätter in den Seitenarm des Mains bei den Ruderklubs und es wird kühl am Main. Jacob Erdmann treibt die Spieler an, endlich mit ihren Booten ins Wasser zu kommen. Es wird bald dunkel und man will noch ein Spiel machen.

    Julia Knauer, eine von drei Frauen der Kanu-Polo-Mannschaft, coacht das Training an diesem Tag vom Ufer aus. Einer nach dem anderen zieht seine Schwimmweste an, schließt die Spritzdecke für einen wasserdichten Abschluss zwischen Spieler und Boot und gleitet mit seinem Kanu ins Wasser.

    Dominik Grüner und Jakob Sänger tragen die beiden Tore ans Wasser, befestigen leere Kanister zum Auftrieb am Gestell und übergeben sie an die Kollegen, die bereits auf dem Wasser sind. Die fahren die Tore an ihre Positionen, etwa 15 Meter voneinander entfernt und befestigen sie mit Pflöcken im Schlamm.

    Die Kanu-Polo-Mannschaft in Würzburg gibt es seit 2009, in den vergangenen zwei Jahren ist das Team gewachsen, 15 Spieler sind es mittlerweile. „Mit Jacob Erdmann und Julia Knauer haben wir zwei Spieler, die aus dem Liga-Betrieb kommen und die beiden können uns viel beibringen“, sagt Jakob Sänger. Viele seien aber auch erst seit diesem Jahr dabei. „Wir wollen die nächsten zwei Jahre hauptsächlich bei Fun-Turnieren teilnehmen um Erfahrung zu sammeln“, sagt Sänger. Besonders den Jugendbereich wolle man ausbauen.

    Kanuclub Würzburg spielt Kajak-Polo in dem Altwasser am Main
    Kanuclub Würzburg spielt Kajak-Polo in dem Altwasser am Main Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Seit dieser Saison gehört Johannes Siethoff zu den Kanu-Polo-Spielern. „Es ist eine gute Möglichkeit, sich mit dem Kanu sportlich zu bewegen, obwohl es kein Wildwasser gibt.“

    Kanu-Polo ist eine Mischung aus Handball, Basketball und ein klein wenig Rugby – und das ganze in einem Kanu auf dem Wasser. Die Regelns sind einfach und schnell zu lernen: Zwei Mannschaften mit je fünf Spielern treten gegeneinander mit dem Ziel an, möglichst viele Tore zu werfen – in ein Tor, das zwei Meter über der Wasseroberfläche hängt. Gespielt wird zwei Mal zehn Minuten. „Es kann unfassbar anstrengend sein“, sagt Julia Knauer und gibt ihren Mannschaftskollegen in den Kajaks Anweisungen.

    Jakob Sänger spielt seit fünf Jahren Kanu-Polo. „Ich finde die Kombination aus Paddeln und Ballspielen extrem cool“, sagt der Handballer. Man lerne spielerisch die Bootskontrolle, die wichtig für das Wildwasserfahren ist.

    Kanu-Polo kann jeder spielen, aber eine Voraussetzung müsse man mitbringen, sagt Julia Knauer: „Man muss Schwimmen können.“ Von Vorteil sei es allerdings, wenn die Spieler bereits ein wenig Gefühl für ein Boot haben, denn die Koordination von Paddel, Boot und Ball ist am Anfang nicht ganz einfach.

    Wie bei allen Sportarten wärmen sich die Wassersportler zu Beginn des Trainings auf, vor allem um Verletzungen vorzubeugen. Probleme mit der Schulter oder den Fingern seien typisch beim Kanu-Polo.

    In Aktion: Sportler des Kanuclub Würzburg beim Kajak-Polo.THOMAS OBERMEIER
    In Aktion: Sportler des Kanuclub Würzburg beim Kajak-Polo.THOMAS OBERMEIER Foto: Foto:

    Die Spieler fahren eine Runde um die Insel im Main-Seitenarm und werfen sich abwechselnd den Ball zu. Gespielt wird beim Kanu-Polo mit den gleichen Bällen wie beim Wasserball. Anschließend üben die Spieler Freiwürfe. „Man wirft sich den Ball ein wenig vor und paddelt dann hinterher“, erklärt Julia Knauer die Regeln. Den Ball darf man dabei höchstens fünf Sekunden in der Hand halten, danach muss man ihn entweder abgeben oder mindestens einen Meter vom Körper weg gespielt werden.

    „Den Ball kann man entweder mit dem Paddel oder der Hand spielen.“

    Obwohl Körperkontakt verboten ist, tragen die Spieler Helme mit Visieren. „Man kann schon mal ein Paddel oder den Ball ins Gesicht bekommen. Beim Spiel kann es manchmal ganz schön zur Sache gehen“, erklärt Julia Knauer. Spieler, die den Ball haben, dürfen aber an der Schulter oder der Seite geschubst werden, um ihr Boot zum Kentern zu bringen. Wie auf Stichwort kentert Frida Kemme mit ihrem Kanu. „Sie kann keine Eskimorolle, deshalb streckt sie beide Arme seitlich in die Luft. Das ist das Zeichen, dass ihr beim Aufrichten geholfen werden muss“, erklärt Knauer.

    Im Winterhalbjahr trainieren die Kanu-Polo-Spieler Eskimorollen im Schwimmbad des Friedrich-Koenig-Gymnasiums. „Es hat viel mit Überwindung zu tun. Wenn man die Eskimorolle kann, fühlt man sich viel sicherer, traut sich mehr und geht in vielen Situationen energischer ins Spiel.“

    Treffer! Das Tor in zwei Metern Höhe zu treffen, erfordert Kraft und Geschick.
    Treffer! Das Tor in zwei Metern Höhe zu treffen, erfordert Kraft und Geschick. Foto: Thomas Obermeier

    Deutschland gehört zu den erfolgreichen Nationen im Kanu-Polo. Aktuell ist die Damen-Mannschaft Europa- und Weltmeister, die Herren sind Weltmeister und die U21-Damen sind Welt-und Europameister. Bei den World-Games – der internationaler Wettkampf in Sportarten, die nicht zu den Olympischen Spielen gehören, aber dennoch eine hohe weltweite Verbreitung haben – 2013 in Kolumbien haben sowohl die Damen als auch die Herren die Goldmedaille gewonnen.

    Kanu-Polo

    Bei dem Mannschaftssport spielen je fünf Spieler gegeneinander. Sie sitzen in Einerkajaks und versuchen den Ball mit Paddel oder Hand in das gegnerische Tor zu werfen. Es wird mit fliegendem Torwart gespielt. Kanupolo wird auf stillen Gewässern oder im Schwimmbad gespielt. Die Taktik des Spiels lässt sich mit der Spielweise von Hand- oder Basketball vergleichen. Mit dem eigenen Boot dürfen Wege versperrt oder andere weggeschoben werden. Der Kanuclub Würzburg stellt Boote und Paddel und es kann jeder mitspielen.

    Infos: www.kc-wuerzburg.de

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