„Unsere Ehe ist immer gut verlaufen. Wenn wir nicht zusammengehalten hätten, hätten wir es nicht geschafft.“ Dieses Fazit zieht der 88-jährige Hermann Geiger, wenn er auf seine seit 60 Jahren bestehende Ehe mit seiner Frau, Hannelore „Lore“ Geiger, zurückblickt. Am 12. Februar 1955, Hermanns 28. Geburtstag, wurden sie in der Pfarrkirche St. Stephan in Würzburg getraut und feiern nun Diamantene Hochzeit. Ihr Leben war nicht immer einfach. Hermann Geiger geriet 1945 in Kriegsgefangenschaft. „Wir wurden zusammengepfercht“, erinnert er sich. Mit dem Viehwaggon ging es nach Frankreich, wo er nahe der Stadt Clermont-Ferrand bis 1948 Zwangsarbeit leisten musste. „Das Schlimmste für uns war die Aufklärung über die Konzentrationslager. Man glaubt es uns nicht, aber wir hatten keine Ahnung“, erzählt er.
Nach der Rückkehr in sein Heimatdorf Uettingen lernte er Lore Büttner kennen, die dort mit ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern, als Flüchtlinge aus dem zerbombten Würzburg untergebracht war. Sie lernten sich kennen „wie man sich auf dem Land eben kennen lernt, auf kleinen Festen und bei Tänzen“, verrät Lore augenzwinkernd. „Wir haben früher beide wahnsinnig gerne getanzt.“ 1954 bekam das Paar den ersten Sohn Manfred. Es folgten drei weitere: Jürgen, Thomas und Ralf. Im Jahre 1960 machte sich Vater Hermann, inzwischen mit Familie nach Würzburg gezogen, als Bodenverleger selbstständig. „Am Anfang war das wirklich eine harte Zeit“, sagt er. Die ganze Familie packte mit an und bald florierte der Betrieb. 1967 kehrte die Familie nach Uettingen zurück und baute das Haus, in dem Lore und Hermann Geiger immer noch wohnen. Ihr Betrieb wurde ebenfalls dorthin verlegt. 1989 übernahm Sohn Manfred diesen von seinem Vater, doch der Senior arbeitete bis zum Alter von 80 Jahren aktiv mit.
Das Jubelpaar ist sehr aktiv. Vier Söhne und sieben Enkelkinder gehen ein und aus und halten beide auf Trab: „Die Enkel kommen immer gerne zu Oma und Opa“, freut sich Lore Geiger. Die 80-Jährige arbeitet noch in ihrem im 1974 gegründeten Gardinengeschäft und singt in ihrer Freizeit gern im Frauenchor. Auch mit der Zeit ist die rüstige Seniorin gegangen. Mit ihrem Smartphone ist sie eifrig auf Facebook unterwegs und verfolgt, was ihre Enkel so treibe. „Oma Lore ist überall“, scherzt sie. Text & Foto: Lukas Haber