Welcher Ochsenfurter kennt sie nicht? Die Sage von Hans Stock, dem Schmied aus Ochsenfurt, der als Double Herzog Konradins das deutsche Heer vom Italienfeldzug wieder nach Hause brachte. Nachdem der echte Staufer Herzog Konradin im Krieg gegen die sizilianischen Staaten getötet wurde.
Diese Geschichte, die in den 50er Jahren schon einmal in Ochsenfurt als Schauspiel aufgeführt wurde, inspirierte Heinz Ruhl dazu, den „Schmied von Ochsenfurt“ noch einmal aufleben zu lassen. Zusammen mit dem Sommerhäuser Produzenten Herbert Löw und dem Autor Markus Grimm konnte er begeisterte Mitstreiter finden, um das Projekt zu verwirklichen.
Heraus kam ein Roman. Autor Markus Grimm las Auszüge daraus am Freitagabend vor etwa 100 Zuhörern im Bürgerkeller vor. Begleitet wurde er dabei von Robin Mc Bride an der Gitarre. Grimm hat die Geschichte dabei so angelegt, dass einzelne Szenen daraus auch als Ein-Mann-Theaterstück aufgeführt werden können. Auch das gehört zum Kulturprojekt „Der Schmied von Ochsenfurt“. Am 13. und 27. November jeweils um 17 Uhr im Casablanca wird Autor und Schauspieler Markus Grimm Szenen seines Romans darstellen.
Panne beim Plakat
Während Grimm sehr penibel darauf geachtet hat, dass die Handlung in einem historisch authentischen Rahmen spielt, bleiben kleinere Pannen bei seinen Mitstreitern nicht aus. Heinz Ruhl machte keinen Hehl daraus, dass bei der Gestaltung des Plakats historische Fehler passiert sind. Zu sehen ist der Schmied von hinten, der an der Alten Mainbrücke entlang auf die andere Stadtseite zur Kirche blickt. Die Brücke ist wie heute aus Stein auf dem Plakat abgebildet. „Vor 750 Jahren, zu der Zeit spielt die Geschichte, war sie aber noch aus Holz und die Stadtpfarrkirche gerade im Bau“, sieht Heinz Ruhl mit einem Schmunzeln über die kleinen Fehler hinweg. Viel mehr kommt es ihm darauf an, dass die Geschichte um Hans Stock weiter erzählt wird und Traditionen aufleben. Genau deswegen will er den Schmied von Ochsenfurt wieder aufleben lassen.
Gleich zu Beginn der Lesung stellte Autor Markus Grimm klar, dass die Geschichte keine Legende ist. Seine Recherchen hatten nämlich ergeben, dass der Ochsenfurter Schmied tatsächlich in Italien studiert hatte. Und so beginnt der Roman zwar in Ochsenfurt, mit einem alternden Hans Stock, findet aber im Rückblick schnell den Weg nach Italien ins Jahr 1268. In Pavia studiert der junge Schmied als Scholar der Kathedralschule. Seine Freunde sind die ebenfalls 17-jährigen Thomas und Bernhard. Er verliebt sich in die Seilerstochter Faustina. Soviel sei vorweggenommen, er wird sie auch heiraten.
Dann kommt die Politik ins Spiel. Der junge Staufer Herzog Konradin will seinen Besitz in Süditalien zurückgewinnen. Mit einer Armee von 4000 Kriegern zieht er gegen Süden. Der junge Schmied Hans muss zwischen seiner jungen Liebe und einer Beteiligung am Kriegszug wählen.
Am Ende wird alles gut. Hans bekommt seine Faustina und führt gleichzeitig das geschlagene Heer als Double des Herzogs in die Heimat. Doch ganz so einfach gestaltet sich das nicht. Markus Grimm hat in seinen Roman einige überraschende Wendungen eingebaut. So bleibt bis zum Schluss die spannende Frage: Bleibt Hans Stock der falsche Konrad oder zieht es ihn als Schmied wieder nach Ochsenfurt?