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REGION WÜRZBURG: Happy End nach fünf Jahren

REGION WÜRZBURG

Happy End nach fünf Jahren

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    Tierisch glücklich: Urda Menna hat ihre Schildkröte Moritz, alias Ninja wieder. Retterin Bianca Schleicher (rechts) hat ihr den Ausreißer nach seiner langen Odyssee zurück gebracht.
    Tierisch glücklich: Urda Menna hat ihre Schildkröte Moritz, alias Ninja wieder. Retterin Bianca Schleicher (rechts) hat ihr den Ausreißer nach seiner langen Odyssee zurück gebracht. Foto: Foto: kerstin schleicher

    Geschichten mit Happy End sind selten, aber es gibt sie. Wie die von Rotwangenschildkröte „Ninja“. Die hatten die beiden 17-jährigen Leinacher Mädchen Bianca Schleicher und Maria Vinokour vor ein paar Tagen mutig schwimmend aus dem kalten Mainwasser im Alten Hafen gefischt. Jetzt ist sie wieder zuhause. Ihre Besitzerin hatte ihren Liebling auf dem Foto in der Main Post erkannt.

    Sie ist allerdings keine „Ninja“, wie ihre Retterinnen sie spontan getauft hatten, sondern ein „Moritz“. Und der war der Würzburgerin Urda Menna vor über fünf Jahren aus ihrem Gartenteich am Dallenberg ausgebüxt.

    Sie und ihre Familie hatten die kleine Schildkröte im Aquarium aufgezogen, im Sommer bekam sie einen Platz im Gartenteich. Und von da war sie eines Tages verschwunden. Die Besitzer suchten damals auch über die Zeitung nach Hinweisen. Angeblich wurde Moritz mehrmals auch im Bereich des Ruder-Clubs gesichtet. Gefunden wurde er nie. Doch Moritz hat überlebt. Dabei war es schon Glück, dass er es über die Mergentheimer Straße und die Straßenbahnschienen zum Main geschafft hat.

    Was in den fünf Jahren zwischen Gartenteich und Altem Hafen passiert ist, kann man nur ahnen. Doch Moritz ist weder erfroren, noch verhungert. Seine Retter haben ihn auf die Waage gesetzt: über zwei Kilo wiegt das Tier. Kein Wunder, dass Artenschützer wenig erfreut über die exotischen Ausreißer sind: Die gefräßige Schildkröte räumt bei der Nahrungssuche vor allem beim Nachwuchs heimischer Arten gehörig auf.

    Und die Schleichers mussten für ihr Findelkind ein großes Planschbecken und aus der Tierhandlung Nahrung beschaffen. Nach dem Bericht in der Zeitung wurde plötzlich alles anders: Erst meldete sich spontan ein Schildkröten-Freund mit ausreichendem Gartenteich – und kurz darauf die frühere Besitzerin.

    „Moritz hat mich sofort erkannt und den Hals ganz lang ausgestreckt.“

    Urda Menna Schildkrötenbesitzerin

    Als sie das Bild sah, gab es für Urda Menna keinen Zweifel: Sie hatte ihren Ausreißer am Panzer erkannt. Und nach dem Wiedersehen war sie überzeugt: „Moritz hat mich sofort erkannt und den Hals ganz lang ausgestreckt.“ Auch für Kerstin Schleicher, die die Schildkröte nach der Rettung bewirtet hatte, gibt es kaum Zweifel: Man hatte gemerkt, dass das Tier den Kontakt zu Menschen gewöhnt war.

    Urda Menna jedenfalls war überglücklich. Denn die Schildkröte, die inzwischen wohl über 30 Jahre alt ist, hat von klein auf zur Familie gehört. Über die Beziehung zu dem Tier würde sie am liebsten ein Buch schreiben. Schließlich hat sie sich viele Gedanken gemacht. Sie hat auch eine Erklärung dafür, warum Moritz damals im Herbst ausgebüxt ist: Freiheitsdrang. Denn immer mit Beginn der kalten Jahreszeit musste die Schildkröte über den Winter wieder ins Aquarium. Urda Menna ist überzeugt: „Das wollte der Moritz nicht.“

    Jetzt ist er jedenfalls zurück in seinem Gartenteich. Und damit er nicht noch einmal verschwindet, muss der jetzt besser gesichert werden. Den Teich teilt sich Moritz übrigens mit einigen Goldfischen. Die würden sich über den alten Genossen freuen, glaubt Urda Menna. Um selbst gefressen zu werden seien sie schließlich schon zu groß.

    Amerikanische Rotwangenschildkröte

    Rotwangen-Schmuckschildkröten sind vor allem in Nordamerika beheimatet. Dort leben sie in Teichen und schlammigen, langsam fließenden Flussabschnitten. Inzwischen gibt es auch Populationen in Deutschland.

    Das Tier wird zwischen 30 und 40 Jahre alt, bis zu 30 Zentimeter lang und bis zu zwei Kilogramm schwer.

    Schildkröten sind meist Allesfresser und ernähren sich von Eiern, Larven und Kleintieren. Gefährdet sind auch Molche und Frösche.

    Die nordamerikanische Schildkröte kann Winter in Deutschland überleben und sich fortpflanzen. Tropische Arten hätte keine Überlebenschance.

    Bis vor einigen Jahren gehörte die Rotwangen-Schmuckschildkröte zu den am häufigsten gekauften Schildkröten. Weil sie ausgesetzt, zur Gefahr für heimische Arten wird, wurde die Gattung in die EU-Artenschutzverordnung aufgenommen und der Import für den Tierhandel verboten.

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