Seit Beginn seiner Amtszeit, war es ein Anliegen von Bürgermeister Wolfgang Lampe, die hausärztliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Uffenheim sicherzustellen. Mit Blick auf die Altersstrukturen befürchtete Lampe eine drohende Unterversorgung. Denn warum sollte der Hausärztemangel gerade um Uffenheim einen Bogen machen?
Vor zehn Jahren wurde der Versorgungsgrad im hausärztlichen Bereich von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) noch mit 113 Prozent angegeben. Doch da war vielen schon klar gewesen, dass sich diese Zahl ob bevorstehender Ruhestände verändern wird. Aktuell gebe es zwei Arztpraxen, nach Lampes Ansicht zu wenig.
Zwischenlösung bis zum Start
Der Bürgermeister besuchte viele Fachtagungen. Es gab Gespräche mit Investoren und Interessenten. Ideen wurden entwickelt, Lokalitäten ins Auge gefasst. Ohne greifbaren Erfolg. "Letztendlich müssen wir investieren", hatte zum Schluss laut Lampe die Erkenntnis gelautet. Unter anderem sei Ochsenfurt ein Vorbild gewesen. Die Stadt holte sich dazu mit der Firma Dostal Berater ins Boot.
Aktuell wird von einem Bauträger ein Neubau in der Wiesenstraße erstellt, in dem das Erdgeschoss und das halbe Obergeschoss für die ärztliche Nutzung zur Verfügung stehen. Dazu wurde die Wohnungsbau Uffenheim GmbH gegründet.

Nach Bekanntwerden, dass die Stadt das Ärztehaus, hier gibt es ein Ärztezentrum Uffenheim GmbH (AZU), baut, hätten sich Ärzte gemeldet, berichtet Lampe. Bis zur Fertigstellung des Gebäudes hat die Stadt die ehemalige Praxis von Dr. Rainer Dehner an der Heiligenfeld-Klinik angemietet. Eine Zwischenlösung, doch die passt für die beiden Ärzte Julian Zeilner und Wolfgang Barz, freut sich ein erleichterter Bürgermeister bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Denn erst einige Tage zuvor hatte die KVB zwei Arztsitze bewilligt.
Mehrere Ärztinnen wollen Mitte 2025 einsteigen
Zeilner ist 44 Jahre alt. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin und hat die Spezialisierungen Notfallmedizin, Psychosomatik und Alpinmedizin. Seit Mitte Januar 2021 leitet der Mediziner die zentrale Notaufnahme am Krankenhaus Rummelsberg. Zuvor war er drei Jahre im Kreiskrankenhaus Höchstadt an der Aisch tätig und hatte die Fachambulanzen zu einer zentralen Notaufnahme ausgebaut und die Leitung übernommen. Jetzt also Uffenheim. Schon als Jugendlicher sei er sehr oft hier gewesen, erzählt er bei der Pressekonferenz: "Ich habe hier Beziehungen aufgebaut." Er freut sich auf die Aufgabe. Wenn die Praxis angelaufen sei, dann könne er sich vorstellen, auch Notarztdienste zu übernehmen.
Das leistet schon sein Partner in der Praxis, der in Uffenheim bestens bekannt ist. Wolfgang Barz hatte 1985 bis 2020 in Uffenheim eine eigene Praxis. Im Ruhestand fuhr der Allgemein- und Palliativmediziner noch Notarztdienste. Sein Schwerpunkt in der Praxis werden Hausbesuche sein. Barz will so lange mithelfen, wie seine Dienste benötigt werden. Denn laut Lampe liegen von zwei Ärztinnen in Teilzeit Absichtserklärungen vor Mitte 2025 in die Praxis einzusteigen. Für Ende 2025 sei dies einer Ärztin in Vollzeit möglich. Bis dahin unterstützt Barz, da mindestens 1,2 Arztstellen bei der Gründung besetzt sein müssen.
Ergebnisse sollen innerhalb einer Stunde vorliegen
Für 2. Januar ist der Start in der Praxis bei der Heiligenfeld geplant. Mit dabei sind auch fünf Medizinische Fachangestellte. Mit Nina Mayer und Gülshan Yagubova waren zwei von ihnen bei der Besichtigung der Räume dabei. Ein Treffen mit allen findet in Kürze statt, um die Einrichtung abzustimmen, kündigte Zeilner an. Lampe legt Wert darauf, dass das komplette Personal nicht von aktiven Arztpraxen des Uffenheimer Versorgungsbereichs gewonnen worden sei. Es hätten sich mehr beworben, weswegen der Bürgermeister sich vorstellen könnte, bei Bedarf weiteres Personal einzustellen.

Die "Übergangspraxis", in der Bauhof und Stadtwerke schon tätig waren, wird schon so eingerichtet, dass Geräte und Möbel für das AZU passen. Lediglich der Empfangstresen, der früher im Einwohnermeldeamt stand, wird wohl wieder eingelagert. In der neuen Praxis sollen künftig Ultraschall-, Belastungs- und Langzeit-EKGs möglich sein. Ebenso will der 44-Jährige eine patientennahe Labordiagnostik, ein sogenanntes "Point-of-Care-Testing". Innerhalb einer Stunde sollen so Ergebnisse vorliegen, die bei Herzinfarkten, Lungenembolien oder Thrombosen Leben retten können. Im Untergeschoss gibt es für infektiöse Patienten einen eigenen Eingang.
"Ich möchte eine enge Kooperation mit Rettungsdiensten", kündigt Zeilner an. In bestimmten Fällen könnten diese auch die Praxis anfahren. Dem stimmt Barz zu. Denn bei vielen Notarztdiensten, das weiß er aus Erfahrung, sei eine ambulante Versorgung möglich. Möglich wird so etwas durch eine Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Damit würden auch die Notaufnahmen in umliegenden Kliniken von Ochsenfurt über Kitzingen bis Neustadt, Bad Windsheim und Rothenburg entlastet. Vieles blieb bis zum Schluss nichtöffentlich. Sonst wäre das Projekt gefährdet gewesen, erklärt Lampe die Intransparenz.