Die Gesellschaft altert, das Thema bewegt Politik und Gesundheitswesen. Wir werden immer älter. Aber leider nicht immer auch gesünder. Wer will, kann solange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben und möglichst niemandem zur Last fallen. Ambulante Pflegedienste der Sozialverbände sind eine Möglichkeit, in Würzburg gibt es bald auch eine private Möglichkeit.
„Die Idee dazu hatte ich schon währen des Studiums“, erzählt der 30-jährige Andreas Finger, „doch dann habe ich sie wieder verworfen.“ Die ersten zwei Jahre nach Abschluss seines BWL-Studiums arbeitete er, wie schon zu Studienzeiten, als Discjockey in Würzburger Diskotheken. Inzwischen verheiratet und Vater zweier Kinder, griff er die Idee aus dem Studium wieder auf und stellte fest, dass sie sich doch gut umsetzen ließ: „Studiprosenior – Die Haushaltshelden“, heißt die Firma, mit der er sich jetzt selbstständig macht.
Die Idee dahinter: Senioren möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und Studenten aus sozialen Fächern schon während des Studiums Gelegenheit zu geben, das Erlernte anzuwenden und Geld damit zu verdienen. „Das ist eine gute Sache, um Senioren, die sich in der Vorstufe zur Pflege befinden, rund um den Haushalt zu helfen oder ihre Interessen wahrnehmbar zu halten, damit sie, so lange sie möchten, in ihren eigenen vier Wänden bleiben und leben können“, sagt Finger.
Bei Interesse meldet sich der Senior oder seine Angehörigen bei ihm. „Wenn zum Beispiel Angehörige bei einer Pflegestufe von 0 oder 1 schon Geld für die Betreuung bekommen und diese wegen ihrer Berufstätigkeit nur schwer unter einen Hut bekommen, können sie das dann uns weitergeben. Ich ermittle den Bedarf, stelle also fest, was soll gemacht werden und wie viele Stunden benötigt werden. Anschließend suche ich aus unseren Studenten den oder die passende aus“, sagt Finger. Das Angebot reicht von Hilfen im Haushalt über Organisatorisches wie Unterstützung bei Behördengängen über gesellschaftliche oder soziale Betreuung bis zu körperlichen Arbeiten oder Hilfen bei neuen Technologien. „Wenn jemand gerne abends mal kochen möchte, vermittle ich selbstverständlich jemanden, der auch gerne kocht und weiß, auf was er beim Einkauf achten muss. Wenn jemand Hilfe am Computer braucht, muss der oder diejenige sich selbstverständlich damit auskennen.“
Solche Vorlieben, Fachkenntnisse oder Eigenschaften der Studenten werden zuvor über einen Fragebogen ermittelt. Die Studenten, die Finger vermittelt, kommen hauptsächlich aus dem sozialen Bereich. „Die Studenten können ihr Studienwissen so noch in der Ausbildung praktisch umsetzen und Erfahrung sammeln“, sagt er. Derzeit hat Studiprosenior sechs Studentinnen und Studenten im Team. „Wenn der Bedarf da ist, werden das sicher auch mehr“, hofft Finger.
Kontakt: Studiprosenior, Andreas Finger, Tel. (09 31) 780 210 201