Die Roßperger Ritter vom Schenken haben in einer Kampfabstimmung den Margetshöchheimer Festlogistiker Norbert Bauriedel zum Vorsitzenden gewählt. Er löst den Würzburger Hotelier Franz Mohr ab, der gut vier Jahre den Verein geführt hatte.
Die Veranstaltung im Vereinsheim am Schenkenturm war spannungsgeladen. Gegner und Befürworter einer Verjüngung an der Spitze zeigten die Zerrissenheit der Ritterschaft. Für einen Wechsel setzte sich unter anderem Rolf Eppelein ein, der vor Mohr Vorsitzender des Vereins gewesen war. Am Ende votierten 31 Ritter für Bauriedel, 18 stimmten für Mohr.
Im Gespräch mit der Main-Post sagte Mohr, er nehme die Entscheidung hin und bleibe Mitglied. Zum Ehrenvorsitzenden wolle er sich aber nicht ernennen lassen. Bauriedel selbst sprach von Neuanfang, der sich nicht gegen die bisherige Vereinsführung und Vereinsphilosophie richte. Die neue Vorstandschaft wolle den Schenkenturm zum Mittelpunkt des Vereinslebens machen.
Neuer Vizepräsident ist Gerd Keidel aus Eisingen, Kanzler bleibt der Würzburger Bauunternehmer Bernhard Göbel, neuer Schatzmeister wurde der Würzburger Wirt und Brauer Michael Will, Schreibmeister ist Matthias Heckel aus Margetshöchheim. Ein Zeremonienmeister wird noch vom Präsidium bestellt.
Unter Mohr hatte der Verein eine wesentliche Weiterentwicklung erlebt. Unter anderem wurde eine Brücke über den Burggraben gebaut. Vor allem aber ist es Mohr – zusammen mit dem bisherigen Vizepräsidenten Bauriedel – gelungen, wieder mehr jüngere Leute, die auch wirtschaftliche erfolgreich sind, in die Ritterschaft zu bekommen.
Ziel des Vereines ist es vor allem, den Bergfried als letzten Rest der rund 700 Jahre alten Schenkenburg zu erhalten und für Besucher zugänglich zu machen. Die Roßperger waren 1897 als gesellige Vereinigung Würzburger Künstler gegründet worden. Die Faschingsgesellschaft „Dürrbacher Kaviar“ griff nach dem Kriege die Tradition des Ritterschlages wieder auf. Vor 20 Jahren gründete sich dann der gemeinnützige Verein „Die Rossperger Ritter vom Schenken“.