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WÜRZBURG: Henrik Freischlader im ausverkauften Bockshorn

WÜRZBURG

Henrik Freischlader im ausverkauften Bockshorn

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    Denn das Bockshorn war am Sonntagabend bis auf den allerletzten Platz besetzt, als der junge deutsche Gitarrenhexer Henrik Freischlader mit seiner Band bei seinem ersten Gastspiel in Würzburg zweieinhalb Stunden lang eindrucksvoll zeigte, dass musikalisch Totgesagtes manchmal eben doch länger lebt.

    Obwohl der aus Köln stammende Henrik Freischlader noch keine 30 Jahre alt ist, hat er sich in der europäischen Bluesszene schon einen großen Namen erspielt. Fünf CDs hat er bislang veröffentlicht und jede einzelne sorgte für Furore – sowohl bei den Blues-Fans als auch bei den Kritikern, die Henrik Freischlader nur so mit Lob überschütten. Für seine aktuelle CD „Recorded by Martin Meinschäfer“ hat er alle Instrumente im Alleingang gespielt, und jener Martin Meinschäfer saß auch in Würzburg am Mischpult und sorgte für einen hervorragenden Sound, obwohl Freischlader und seine drei Musiker äußerst druckvoll und lautstark zur Sache gingen.

    Emotion und Verstand

    Mit der obligatorischen Kappe auf dem Kopf und einer alten Gibson Les Paul um den Hals startete Freischlader sofort von null auf hundert durch. Dass die Band in der ersten Stunde gerade mal fünf Songs hinter sich brachte, lag zum einen am launischen und humorvollen Geplänkel des Frontmannes mit dem Publikum, aber vor allem daran, dass die vier Musiker ihre Stücke genüsslich zelebrieren, ihnen Raum und Zeit geben und im Vergleich zu den Studioversionen immer wieder neue Facetten abgewinnen. Nie aber driften ihre Improvisationen ins Uferlose und trotz viel Herz und Emotion ist immer auch viel musikalischer Verstand dabei.

    Freischlader zeigt an seinen vier verschiedenen Gitarren mehrfach, welch großer Könner er ist, lässt aber auch seine Begleiter, vor allem Moritz Fuhrhop an der Hammondorgel, ausführlich zu Wort kommen. Freischlader selbst ist trotz seiner perfekten Gitarrentechnik keiner, der diese zum Selbstzweck ins Schaufenster stellt, er spielt für und mit seiner Band, die sich von der unbändigen Spielfreude ihres „Chefs“ gerne anstecken lässt. Mal streichelt er die Saiten sanft, um nur wenige Sekunden später mit einem Brachialakkord einem Song eine andere Richtung zu geben. Und wenn Freischlader das Signal auf „Freie Fahrt“ stellt, dann kennt die Band kein Halten mehr.

    Bluesrock-Feuerwerk

    Standen im ersten Konzertteil die Songs des neuen Albums im Mittelpunkt (in denen der Blues mit einer kräftigen Prise Rock gewürzt wird), blickte die Band nach einem wohl strukturierten Schlagzeugsolo von Hardy Fischötter auf die „frühen“ Werke zurück. Da wurde dann schon mal der Geist eines Stevie Ray Vaughn beschworen oder die Nähe zu Gary Moore deutlich. Nach über zwei Stunden war das Bluesrock-Feuerwerk erst mal zu Ende. Doch Freischlader setzte noch mal zwei Highlights drauf. Bei Peter Greens langsamem Blues „I loved another woman“ zelebrierte er jeden einzelnen Ton, um danach mit Jimi Hendrix' „Foxy Lady“ einen umso fulminanteren Gitarrenvulkan ausbrechen zu lassen.

    Zum Auftakt des Konzertes gab es ein neues Duo aus Würzburg zu erleben. Linda Schmelzer (Gesang) und Bassgitarrist Joachim Lang (beide Mitglieder der Omniblues Band) gaben in dieser seltenen Besetzung Blues-Klassiker sowie Stücke von Prince oder Led Zeppelin in außergewöhnlichen Arrangements zum Besten.

    Übrigens: Freischlader lässt auf der aktuellen Tournee alle Konzerte für eine kommende Live-CD mitschneiden. Eventuell ist da dann auch das Würzburger Konzert vertreten.

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