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OCHSENFURT: Herausgeber des Info-Blattes ärgert sich

OCHSENFURT

Herausgeber des Info-Blattes ärgert sich

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    Der ganze Briefkasten voller Werbung: Viele Bürger wollen das nicht. Allerdings fehlt in Ochsenfurt neben der Werbung auch das Info-Blatt. Foto: Archivfoto Roland Pleier
    Der ganze Briefkasten voller Werbung: Viele Bürger wollen das nicht. Allerdings fehlt in Ochsenfurt neben der Werbung auch das Info-Blatt. Foto: Archivfoto Roland Pleier Foto: Roland Pleier

    Gerhard Wingenfeld ist stinksauer. Nach der Sitzung des Hauptausschusses, der sich mit dem Thema befasst hatte, wandte sich der Herausgeber des Ochsenfurter Info-Blattes an diese Redaktion. Der Vorschlag von Astrid Heilmann (CSU) lässt ihm die Haare zu Berge stehen. Wie berichtet, wird das Info-Blatt nur in solche Briefkästen eingeworfen, die nicht mit einem „Keine Werbung“-Aufkleber gekennzeichnet sind.

    Allerdings wäre den meisten dieser sogenannten „Werbeverweigerer“ durchaus daran gelegen, das Info-Blatt mit Neuigkeiten aus der Stadt und der Verwaltung dennoch nach Hause geliefert zu bekommen. Das scheitert allerdings bislang an der Arbeitsweise des Verteildienstes, der das Info-Blatt gemeinsam mit Werbematerialien zu den Haushalten in der Stadt bringt. Denn Info-Blatt und Werbung werden vor der Auslieferung in Paketen zusammengestellt, die nur als Ganzes in die Postkästen eingeworfen werden.

    Zeitweise Entfernung des Aufklebers ist „weltfremd“

    Mit anderen Worten: Wer keine Werbung im Briefkasten will, erhält auch kein Info-Blatt. Einen Verteildienst, der das Info-Blatt separat verteilen würde, habe die Verwaltung nicht finden können, hatte Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher in der Ausschusssitzung mitgeteilt.

    Stadtratsmitglied Gerhard Grünewald (SPD) hatte deshalb einen Antrag zur Änderung des Verteilmodus gestellt, der allerdings einstimmig abgelehnt wurde. Astrid Heilmann hatte als Ausweg aus dem Dilemma eine kreative Idee präsentiert: Die Werbeverweigerer könnten doch den Aufkleber immer dann entfernen, wenn das Info-Blatt kommen soll, und ihn wieder anbringen, sobald das Heft eingeworfen wurde.

    Das sei eine vollkommen weltfremde Idee, erregt sich Wingenfeld. Denn die Verteil-Firma hat sich informiert, wie viele Werbeverweigerer es im zu beliefernden Gebiet gibt. Dementsprechend werden die Pakete mit den Info-Blättern zusammengestellt. Würden die Aufkleber dann plötzlich von den Briefkästen entfernt, hätten die Austräger zu wenige Pakete dabei. Ergebnis: Es erhielten doch wieder nicht alle Bürger das Info-Blatt. Die Werbung-nach-Bedarf-Variante ist aus diesem Grund für Gerhard Wingenfeld ein „Ding der Unmöglichkeit“.

    Angestellte Austräger in den Mitgliedsgemeinden

    Muss es also dabei bleiben, dass sich die Werbeverweigerer das Blatt entweder an den verschiedenen Verteilstellen in der Stadt abholen, oder aber es online lesen müssen? Der Blick in die Nachbargemeinden zeigt, dass auch andere Möglichkeiten bestehen. In der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Eibelstadt etwa wird alle zwei Wochen ein Mitteilungsblatt herausgegeben, das, genauso wie in Ochsenfurt, kein offizielles Amtsblatt ist. Herausgeber ist die Verwaltungsgemeinschaft selbst.

    Das Blatt besteht aus einem für alle vier Mitgliedsgemeinden gleichen allgemeinen Teil. Dazu gibt es für jede Gemeinde einen eigenen Innenteil. Finanziert wird das Mitteilungsblatt durch die darin enthaltenen Werbeanzeigen, die Inhalte der Verwaltung sind kostenfrei. Zur Verteilung habe jede Gemeinde eigene Austräger eingestellt, teilt die VG auf Anfrage mit. Diese würden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt, inklusive Gehaltssteigerungen und Weihnachtsgeld – ein Service, den sich die VG für ihre Bürger leistet.

    In Giebelstadt gibt es Gemeindeboten

    Pro Jahr bedeute das für Eibelstadt Personalkosten für die Austräger in Höhe von 6000 Euro, teilt die VG weiter mit. In Sommerhausen werden 3000 Euro bezahlt, in Winterhausen und Frickenhausen jeweils etwa 2000 Euro. Das Mitteilungsblatt der VG hat eine Auflage von knapp 4000 Stück.

    So ähnlich läuft es auch in Giebelstadt. Auch hier ist die Gemeinde Herausgeberin eines werbefinanzierten Info-Blattes, das kein offizielles Amtsblatt ist. Einmal pro Monat werden die rund 2500 Hefte in Giebelstadt verteilt, und zwar von den in der Gemeinde angestellten Gemeindeboten. Diese seien nicht nur für die Verteilung des Info-Blattes zuständig, sondern bestückten auch die Aushangkästen und stellten alle an die Bürger zu verteilenden Informationen zu, sagt Renate Wohlfeil, die in der Giebelstadter Gemeindeverwaltung für das Info-Blatt zuständig ist. Die Kosten, die allein für das Austragen des Heftes entstehen, können wegen dieser vermischten Aufgaben nicht genau beziffert werden.

    Die Verwaltung in Ochsenfurt hat ausgerechnet, was die Verteilung des Heftes in eigener Regie die Stadt kosten würde und kommt auf etwa 5000 Euro im Jahr. Für die Veröffentlichung ihrer Beiträge im Info-Blatt bezahlt die Stadt pauschal 6000 Euro pro Jahr. Gerhard Grünewald hat gegenüber dieser Redaktion bereits angekündigt, weiter nach einer Lösung suchen zu wollen.

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