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WÜRZBURG: Herbert Wolf ist tot: Mann mit Ecken und Kanten

WÜRZBURG

Herbert Wolf ist tot: Mann mit Ecken und Kanten

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    Herbert Wolf bei einem Pressegespräch 2005, kurz vor dem Ausscheiden bei der WVV.
    Herbert Wolf bei einem Pressegespräch 2005, kurz vor dem Ausscheiden bei der WVV. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Herbert Wolf, der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende im Würzburger Stadtrat und spätere Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (WVV), am 30. April völlig überraschend und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

    Wolf, der in Rottenbauer wohnte, hinterlässt seine Ehefrau Irmi, mit der er 52 Jahre lang verheiratet war, sowie zwei Kinder und sechs Enkelkinder.

    Keine Scheu vor Auseinandersetzung

    Wolf war kein weichgespülter Mensch, er war eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, die auch die Auseinandersetzung mit anderen nicht scheute, womit er sich in seiner Laufbahn nicht nur Freunde geschaffen hat. Bei allen respektablen Erfolgen hat sich aber ein Lebenstraum nicht erfüllt: Oberbürgermeister von Würzburg zu werden.

    Geboren wurde Wolf in Thüringen, wohin der Krieg die Familie verschlagen hatte. Zurück ging es Anfang der 50er Jahre zu den Großeltern in der Pleich. Seine wilden Jugendjahre dort könnten Leonhard Franks „Räuberbande“ entsprungen sein.

    Früh für Politik interessiert

    Nach der Schule machte er seine kaufmännische Ausbildung in der Finanzmittelstelle am Zwinger, der späteren Bezirksfinanzdirektion, wo er auch seine Frau Irmi kennenlernte. Nach seiner Ausbildung zum Diplom-Finanzwirt kam Wolf 1970 zum Finanzamt Würzburg.

    Schon früh hat sich Wolf neben dem Handball bei der TGW für Politik interessiert. Er trat der Gewerkschaft ÖTV bei, seine große politische Leitfigur Willy Brandt brachte ließ ihn 1970 der SPD beitreten, 1978 zog er in den Stadtrat ein und wurde zwei Jahre später SPD-Fraktionsvorsitzender.

    Doppelspitze Wolf und Utschig

    1985 wolle Klaus Zeitler als SPD-Oberbürgermeister seinen Parteigenossen als Nachfolger von Helmut Stumpf zum Direktor der WVV machen, was ohne die CSU nicht gegangen wäre. So kam es zur Doppelspitze Herbert Wolf und Karl-Heinz Utschig, dem damaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden. Das hat eine Welle heftiger Kritik ausgelöst und als Folge den Austritt von Willi Dürrnagel und Hans-Otto von Truchseß aus der SPD.

    Das Duo an der Spitze der WVV war trotz großer Unterschiedlichkeiten in vielen Bereichen sehr erfolgreich. Dazu gehört der vor allem der Ausbau der Straßenbahn auf eigenem Gleiskörper durch die Innenstadt und die Verlängerung zum Heuchelhof und nach Rottenbauer.

    Erfolge an der WVV-Spitze

    Auch die Modernisierung der Parkplatz-Bewirtschaftung und der Einbau neuester Gas-Technologie im ehemaligen Kohlekraftwerk an der Friedensbrücke fällt in die Amtszeit der beiden. Ins Zielfeuer von Kritikern und Medien ist Wolf durch Zinsgeschäfte mit spekulativem Risiko geraten.

    2005 erreichte die damalige CSU-Oberbürgermeisterin Pia Beckmann als Aufsichtsratsvorsitzende den Abschied von Herbert Wolf aus der WVV. Seitdem hatte er wieder mehr Zeit für seine Hobbys, für seinen Stammtisch und als Schreiber von Mundartkolumnen für die Main-Post.

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