"Viele sind sehr verzweifelt! Die neuen Leistungsverzeichnisse nehmen nämlich zahlreiche notwendige Therapien von der Behandlung aus. Die Vergütung für den Arzt wird so zurückgefahren, dass man den bisherigen Standard nicht mehr halten kann. Kostendeckendes Arbeiten ist somit nicht mehr möglich.
Statt bisher 500 Patienten kann ich dann nur noch 300 Kassenpatienten im Quartal behandeln. Hinzu kommt, dass die Behandlungsdauer auf zwei Jahre begrenzt werden soll. In vielen Fällen genügt das aber nicht: Es wäre quasi so, als hätte ein Diabetiker nach zwei Jahren keinen Anspruch mehr auf angemessene Behandlung.
Patienten mit schwer behandelbaren "problematischen" Schmerzzuständen sind keineswegs nur betagtere Menschen, sondern auch jüngere. Besonders häufig kommen Kopf- und Gesichtsschmerzen vor, aber zum Beispiel auch Gürtelrosen und Bandscheibenvorfälle können heftige chronische Schmerzen auslösen. Häufig sind auch chronische Gelenkschmerzen.
Ich konnte schon sehr vielen Patienten in außergewöhnlichen Situationen schmerzlindernd helfen; manche erhielten nach 20 Jahren erstmals Hilfe. Einer meiner Patienten war so von Schmerzen geplagt, dass er nicht mehr in der Lage war, sein Geschäft zu führen. Heute muss er deshalb von Sozialhilfe leben.
Meine Methode der Behandlung ist es, Schmerz verursachende Strukturen im Körper zu blockieren. Es gelingt dadurch häufig, Schmerzmittel zu reduzieren oder wegzulassen, die ja - über Jahrzehnte eingenommen - oft sehr schädlich für den Patienten sind.
"In meiner Praxis liegen Unterschriftenlisten aus. Wir kämpfen dafür, eine kompetente Schmerzbehandlung auch für Kassenpatienten fortzuführen. Zur Not sollten die Patienten gegen die Vorgehensweise der Kassen protestieren."
Gespräch: Regina Urbon