Freyas Vater, Dr. med. habil. Mario Horst Lanczik, ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Marienklinik in Bozen. Die Klinik wird von Tertiarschwestern geführt und diese Südtiroler Ordensschwestern haben in Kamerun ein Netz an Krankenhäusern und Gesundheits-Zentren aufgebaut.
Derartige Hingabe beeindruckt Dr. Lanczik. Als Botschafter für den Verein "Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt" entschloss er sich, die ehemalige deutsche Kolonie in Zentralafrika zu besuchen. Und weil seine Tochter Freya das Land und dessen Menschen kennenlernen wollte, nahm er die 16-Jährige mit.
Während der Gast aus Bozen als Psychiater im Krankenhaus "St. Elizabeth Catholic General Hospital Shisong" Sprechstunden abhielt, packte Freya in der Geburtshilfestation mit an. Dort ist derzeit die Hebamme Sara Stolz aus Brixen ehrenamtlich tätig. Unter ihrer Anleitung hat Freya bei Geburten geholfen und sogar Impfungen bei den Neugeborenen und deren Eltern durchgeführt. In den drei Wochen ihres Aufenthalts hat Freya enormes Engagement gezeigt und alle sehr beeindruckt. "Es wurde einfach jede Hand gebraucht", erklärt sie.
Wenig vom Land gesehen
Vom Land gesehen haben Vater und Tochter nicht allzu viel, denn "es gab so viel zu tun". Trotzdem, die Eindrücke über die Menschen, die Südtiroler Schwestern und das Krankenhaus werden unvergesslich bleiben.
In den drei Wochen des Aufenthalts haben die beiden Deutschen nur zwei Tage freigenommen. Schmunzelnd berichten sie, dass sie auf ihrer Tour durch das Land an die Heimat erinnert wurden, als sie einen wohl ausrangierten Lastkraftwagen der Würzburger Hofbräu in den Straßen der Stadt Kumbo in der Nordwestprovinz von Kamerun gesehen hatten.
Die Erlebnisse in Afrika haben Freya in ihrem Berufswunsch bestärkt. Derzeit besucht sie die 11. Klasse des Deutschhausgymnasiums in Würzburg. Nach dem Abitur will sie Medizin studieren und Ärztin werden, genauso wie ihre Eltern. Freyas Mutter Dr. Gabriele Hofbauer-Lanczik hat in Hausen eine Praxis als Allgemeinärztin.
Auch Freya will als Medizinerin den Menschen helfen. Vielleicht sogar in Afrika? Dr. Lanczik ist jedenfalls fest entschlossen, Kolleginnen und Kollegen zu animieren, zeitweise ehrenamtlich nach Afrika zu gehen, um dort mit Sprechstunden und Operationen praktische Hilfe zu leisten.