Und wieder ist ein weiterer Schritt in Richtung Abriss und Neubau des früheren städtischen Ämterhochhauses in der Augustinerstraße 9 getan. Der Umwelt- und Planungsausschuss brachte in dieser Woche die sogenannte vorhabenbezogene Bauleitplanung auf den Weg. Am kommenden Donnerstag muss nun der Stadtrat noch zustimmen.
„Wir beschließen heute nicht über die Ausführung und äußere Gestaltung des Hochhauses“, gab Stadtbaurat Christian Baumgart den Ausschussmitgliedern mit auf den Weg, „es geht lediglich um Rahmenbedingungen wie die Höhe, die Kubatur und das Volumen des Baues.“ Alles was Fassadengestaltung und die weiteren Gestaltungsfragen betreffe, werde erst beraten und beschlossen, nachdem der Bauantrag dem Gremium vorliege, informierte Baumgart.
Nach dem Beschluss des Ausschusses von dieser Woche wird das neue Hochhaus, das von der Reichenberger Informica Real Invest gebaut werden wird, eine maximale Höhe von 33,90 Metern haben, die Hintergebäude werden 19,50 Meter hoch. Damit wird der neue Bau nur geringfügig höher als das bestehende Haus, das 32,65 Meter hoch ist, aber damit auch lediglich um 20 Zentimeter niedriger als der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbes vom Dezember 2007.
Das missfiel CSU-Ratsmitglied Willi Dürrnagel, der Mitglied des Preisgerichtes für den vom Bauträger ausgelobten Wettbewerb gewesen war. Ein Wunsch der Jury sei es gewesen, die Geschosshöhe und die Höhe der Attika „vorsichtig zu verringern“, erinnerte Dürrnagel. Diesen Wunsch betrachtete er mit jetzt lediglich 20 Zentimetern als nicht erfüllt. Auch wenn der Bauherr die Ausführung der Obergeschosse dankenswerter Weise geändert habe, sei ihm das Haus in dieser Art eindeutig zu hoch, so Dürrnagel. Er konnte sich aber mit seinem Antrag, das Gebäude um ein Stockwerk niedriger bauen zu lassen, nicht durchsetzen.
Oberbürgermeister Georg Rosenthal betonte, auch beim Bau des noch bestehenden Hochhauses sei nicht jeder gleich dafür gewesen. „Eine Stadt muss weiter wachsen“, brach der OB eine Lanze für den jetzigen Entwurf.
Er entkräftete auch die Einwände des ödp-Ausschussmitgliedes Uwe Dolata, der um die Finanzkraft des Investors fürchtete und auf die Erfahrungen hinwies, die die Stadt beim Bau des Hotelturmes in der Schweinfurter Straße mit Investoren ohne ausreichende Eigenkapitaldecke gemacht habe.
„Skepsis ist manchmal angebracht“, so Rosenthal, „aber nicht immer investitionsfördernd.“ Bislang seien alle Gelder wie vertraglich vereinbart geflossen, auch alle geforderten Bankbürgschaften lägen vor. „Alles was zur Sicherung der Stadt getan werden kann, wird getan“, versicherte der OB. „Bloß weil einer Pleite gegangen ist, sind nicht alle Gangster“, steuerte Alt-OB Klaus Zeitler (WL) aus seinem Erfahrungsschatz bei.
Zahlreiche weitere Wortmeldungen ergaben das Stimmungsbild, dass der Neubau des Hochhauses und des daneben liegenden Anwesens mit der Nummer 11 eine Attraktivitätssteigerung des Augustinerstraße darstellen, zumal die benötigten 40 Stellplätze in einer Tiefgarage unter dem Gebäude verschwinden. So stimmten auch nur zwei Ausschussmitglieder gegen die vorgelegten Pläne. Am kommenden Donnerstag hat der Stadtrat das Wort.