Alles hat vorbildlich gepasst. Vor den Augen von Michael Klüpfel, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes (Aschaffenburg), Bürgermeister Adolf Bauer und Projektleiter Reinhold Lehrl wurden an der Reibeltgasse quer über die Straße die letzten Elemente montiert. Der Aufbau des mobilen Schutzes mit über 400 Alu-Dammbalken dauert maximal acht Stunden. Das ist genug für eine rechtzeitige Schutzmaßnahme weil die Vorwarnzeit ab Pegel Trunstadt bei 36 Stunden liegt. Während die staatliche Wasserwirtschaftsbehörde für den Bau des Hochwasserschutzes federführend war, wird der Einsatz des mobilen Schutzes jetzt dem Entwässerungsbetrieb der Stadt übertragen, die für den Notfall auch die beweglichen Elemente einlagert.
Noch zwei Schwachstellen
Der Schutz taugt bislang allerdings nur für eine 50jähriges Hochwasser. Für ein sogenanntes Jahrhundert-Hochwasser gibt es noch zwei Schwachstellen, die voraussichtlich bis ins Jahr 2013 beseitigt sein sollen. Baustellen in der bislang gekannten Größenordnung am Mainkai sind dafür aber nicht mehr nötig. Es handelt sich um den sogenannten „Stadtbalkon“ von der Reibeltgasse bis zur Löwenbrücke und die Häuserzeile am Unteren Mainkai, die nach Berechnungen dem Druck eines 100jährigen Hochwassers nicht Stand halten würden. Da werden für Sicherungsmaßnahmen noch einmal rund sechs Millionen Euro fällig, von denen wie bisher der Freistaat zwei Drittel übernimmt.
Die Stadt konnte sich bisher mit ihren Provisorien lediglich gegen ein 25jähriges Hochwasser schützen. Wenn auch noch die genannten Schwachstellen bis 2013 beseitigt werden können, ist Schutz für ein Jahrhundertwasser auf dieser ganzen Mainlinie gegeben. Ein normaler Mainpegel wird in Würzburg mit 1,23 Metern angegeben. Das entspricht dem hydrostatischen Stau zwischen den Schleusen. Dabei hat die Wassertiefe der Schiffahrtsrinne 2,40 Meter. Bei einem Jahrhundert-Hochwasser läge der Pegelstand bei 7,67 Metern, würde er über sechs ansteigen.
Mit dem Hochwasserschutz einher ging (wir berichtet) eine umfangreiche Aufwertung der gesamten Uferpromenade. Vor allem der jetzt vorgestellte Bereich vor dem Hotel Walfisch hatte Monate lang unter einer ungeheuerlichen Baustellen-Situation zu leiden. Städtebaulich gibt es in dem Bereich noch Restarbeiten. Der Flair dieses Promenadenbereichs wird sich erst im Frühjahr entfalten.
Bürgermeister Bauer dankte seitens der Stadt für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Wasserwirtschaftsbehörde. Kleine Schönheits-Korrekturen in dem neu geschaffenen Ambiente werde man sicher noch erreichen, zeigt sich Bauer zuversichtlich. Das stählerne Skelett für den beweglichen Hochwasserschutz auf den neuen Naturstein-Mauern ist sicher nötig, optisch aber nicht unbedingt optimal. Soweit sie nicht als Lampenträger fungieren, sollten sie nur im Notfall montiert werden, meint Bauer.