Wie in fast allen Gemeinden ist die Lebensmittelnahversorgung der vor allem älteren Bevölkerung auch in Höchberg ein Problem. In der Bürgerversammlung ging es bei den Fragen der Bürger genau um diesen Punkt. Bürgermeister Peter Stichler berichtete, wie schwer es sei, einen Lebensmittelladen in Höchberg, egal ob im Altort oder am Hexenbruch anzusiedeln.
Nachdem bereits vor längerer Zeit der Kupsch-Markt im Altort seine Pforten geschlossen hatte – derzeit entsteht auf dem Gelände ein neues Wohn- und Geschäftshaus – steht auch am Hexenbruch mit der Schließung des Ganz-Marktes eine Zäsur bevor. Spätestens Ende März 2018 ist dort Schluss. Danach sei kein Nachfolger zu finden gewesen, der auf der einen Seite die Mietkosten der Derag aufbringen wollte, sie ist die Eigentümerin des Gebäudes am Hexenbruch, auf der anderen Seite ein wirtschaftliches Betreiben ermöglicht hätte.
Stichler verwies in diesem Zusammenhang auf den Bürgerbus, der zukünftig auch einmal in der Woche ins Gewerbegebiet „Südlich der B27“ fahren wird, wo sich mehrere Lebensmitteldiscounter und ein Vollsortimenter befinden. Er habe Verständnis für die Anliegen der älteren Bürger, machte aber gleichzeitig klar, dass man ein in der Nähe befindliches Geschäft auch nutzen muss. Sonst wird es auf Dauer nicht überleben können. Gleiches gelte, so Stichler für alle Geschäfte, auch in der Hauptstraße. Weitere Fragen betrafen das ehemalige Hotel „Frankenhof“ in der Hauptstraße, das nach einer Insolvenz des Vorbesitzers leer steht. Die Gemeinde hätte vor zwei Jahren das Gebäude beinahe gekauft, die aktuell von der Bank verlangte Kaufsumme sei aber auf jeden Fall zu hoch, sagte Stichler.
Außerdem wollte ein Bürger schriftlich wissen, warum es so schwer sei, aus der Lamm-Tiefgarage als mobil eingeschränkter Mensch zu den im Haus befindlichen Ärzten zu kommen.
Stichler verwies darauf, dass für solche Fälle zwei Behindertenparkplätze im Innenhof des Lammkomplexes befinden, die ebenerdig zu den Ärzten führen, sodass man keine Treppen oder Stolperfallen wegen der Luftschutztüren der ehemals als Bunker gebauten Tiefgarage fürchten muss.
Davor hatte der Bürgermeister in einer überzeugenden Präsentation die Erfolge der Gemeinde im vergangenen Jahr Revue passieren lassen. Vor allem der Schuldenstand der Gemeinde sei historisch niedrig. Mit nur noch 31 Euro pro Einwohner (9444 aktuell) habe man praktisch keine Verschuldung mehr. Sorge bereitete dem Ortsoberhaupt allerdings die Entwicklung bei der Gewerbesteuer. Hier sei noch Luft nach oben, wenn man die Erträge anderer Gemeinden im Landkreis sehe. Wichtigste Einnahmequelle sei die Einkommenssteuer. „Wir haben in Höchberg viele gut verdienende Bürger“.
Auch die Ausgaben für Schulen und Kindertagesstätten würden den gemeindlichen Haushalt zunehmend belasten. So sei der Finanzbedarf bei den Kindertagesstätten von 430 000 Euro im Jahr 2008 auf aktuell knapp 1,5 Millionen Euro gestiegen. Hier werden die Kosten in Zukunft noch steigen, wenn das Recht auf einen Ganztagsplatz in der Schule komme.
Bei den künftigen Investitionen nannte Stichler dann auch die Ernst-Keil-Schule, die sich bereits im Umbau befindet und so für die Zukunft fit gemacht werden soll. Rund sechs Millionen Euro seien dafür vorgesehen.
Weiterhin hält Stichler an der Kulturscheune im Wallweg fest und im Herrenweg soll das ehemalige Jugendzentrum zu einem Haus mit sozialem Wohnungsbau mitten im Altort entstehen. Stichler hob hervor, dass sich die Gemeinde mit den freiwilligen Leistungen von 250 000 Euro das Wohl ihrer Bürger einiges kosten lässt. Er kenne keine Gemeinde im Landkreis, die ihre Sportstätten den Vereinen kostenfrei zur Verfügung stelle. „Die Vereine sind uns sehr wichtig“. Insgesamt gab der Bürgermeister seiner Gemeinde ein positives Signal: „Uns geht es gut“.