Wie die Polizei in Würzburg mitteilte, verlor der 46-jährige polnische Fahrer am späten Dienstagabend nach der Raststätte Würzburg-Süd auf der abschüssigen Strecke Richtung Nürnberg die Kontrolle über seinen Sattelzug. Der Mann kam auf der
bei Randersacker zum Stehen. Und das nur ein bis zwei Meter vom Abgrund entfernt.
Bisher hätten die Ermittler den Fahrer des 40-Tonners noch nicht befragen können, weil der Pole weder Deutsch
noch Englisch spreche, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagvormittag. Möglicherweise werde dies im Laufe des Tages
erfolgen. Ob die Bremsen des Lasters nicht funktionierten oder der 46-Jährige hinterm Steuer eingeschlafen sei, stehe noch nicht fest.
Von der Brücke sind bereits Stellen angesägt, Stücke der Fahrbahn weggebrochen und die Statik des Bauwerkes erheblich geschwächt worden. Die Brücke wird seit Wochen mit großem Aufwand abgerissen (Einzelheiten). Der Verkehr läuft über eine Behelfsbrücke direkt nebenan.
Auf dem Weg auf die alte Brücke überwand der 40-Tonnen-Lastwagen einen etwa sechs mal acht Meter großen Spalt, indem er auf einem 40 Zentimeter breiten Betonsteg entlangschlitterte. Nebenan geht es 16 Meter in die Tiefe. Der Fahrer blieb bei diesem spektakulären Unfall seines Sattelzuges unverletzt.
Der Fahrer konnte in der Nacht allerdings nicht selbst Hilfe holen, weil er auf der Plattform festsaß. Polizisten, die wegen eines Pannenautos in der Nähe waren, entdeckten den 46-Jährigen eher durch Zufall.
„Warum und weshalb er dorthin geraten ist, ist noch unklar, möglicherweise handelt es sich um ein Bremsversagen“, sagte ein Polizeisprecher. Klar ist anhand der Spurenlage, dass der 40-Tonner die Baustellenabsperrung etwa 200 Meter vor der Brücke durchbrach und dann direkt auf die Brücke zufuhr.
Ob der Lkw auf der Gefällstrecke mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, ist nicht geklärt. Im Baustellenbereich ist die Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer beschränkt.
Dass der Lastwagen nicht auf die unter der Brücke verlaufende Staatsstraße Winterhausen-Heidingsfeld stürzte, sei einem noch vorhandenen Betonträger zu verdanken, hieß es.
Da der Fahrer mit seinem Laster auf einer inselgleichen Plattform stand, musste er durch die Feuerwehr mit einer Drehleiter gerettet werden. Der aus Polen stammende Lastwagen verlor bei dem Malheur rund 1000 Liter Fliesenreiniger, welcher von der Feuerwehr aufgefangen werden musste. Zudem wurden am Lastwagen der Motor sowie der Tank aufgerissen, so dass weitere geschätzte 800 Liter Öl und Diesel ausliefen.
Der Lastwagen wurde am Mittwochabend geborgen. Die Staatsstraße unter der Brücke bleibe wegen weiterer Aufräumarbeiten aber noch bis Donnerstag komplett für den Verkehr gesperrt, teilte die Polizei mit.
38 Helfer vom Technischen Hilfswerk und Feuerwehr hatten zuvor per Hand die Ladung des Sattelzugs - Baumarkt-Material - in Schutt-Muldencontainer entladen, die mit einem Autokran von der Brücke gehievt wurden. Erst als diese Arbeiten beendet waren, konnten Zugamschine und Auflieger getrennt und nacheinander mit Hilfe eines 120-Tonnen-Krans von der Brücke geborgen werden.