Da hat auch der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Veitshöchheim seine helle Freude, wenn er im Hof der Vitusschule seitlich den Schulhort-Garten erblickt, ein Garten wie aus dem Bilderbuch. Er findet es gut, wie schön der Garten gestaltet ist und hat ihn deshalb bei der Bewertung des diesjährigen Blumenschmuck durch eine Jury mit einem Sonderpreis bedacht.
Der Hort in der Vitusschule ist das jüngste „Kind“ im Reigen der sechs Kinderbetreuungs-Einrichtungen der AWO Veitshöchheim, 2012 eingruppig gestartet, inzwischen zweigruppig und seit 2015 von Jessie Ritter geleitet.
Brachliegender Schulgarten blüht wieder auf
Der Sozialpädagogin ist es zu verdanken, dass der von der Gemeinde ursprünglich der Vitusschule für die Klassen eins bis vier zur Verfügung gestellte, aber viele Jahre brachliegende Schulgarten seitlich der Hofeinfahrt am Durchgang zur Turnhalle wieder aufblühte und zu einem richtigen Schmuckstück wurde. Ins Auge fällt sogleich auch der mit Kalendersprüchen reich dekorierte Baum vor dem Gartenzaun.
Wie Hortleiterin Ritter sagt, wachsen Kinder heute in einer Welt auf, in der sie Lebensmittel häufig nur noch als portionsgerecht verpackte Einheiten in Supermarktregalen kennenlernen. Viele Kinder haben noch nie ein Radieschen oder eine Sonnenblume gepflanzt, hatten noch nie die Gelegenheit, eine Tomate direkt vom Strauch zu pflücken und zu essen. Nicht so ihre Kinder, die den Hort der Vitusschule besuchen.
Ernte wird in der Hortküche verarbeitet
Die Kinder erleben durch die Gartenpflege auch Verantwortlichkeit. Sie graben, rechen, jäten Unkraut, pflanzen, gießen, ernten und schützen die Pflanzen – zum Beispiel vor Schnecken, indem sie diese absammeln. In den Pflanzbeeten wachsen viele Kräuter, Salat, Kohlrabi, Gurken, Tomaten und Rote Beete, die nach der Ernte in der Hortküche verarbeitet und den Kindern zum Mittagessen serviert werden. Im Hortgarten gibt es fast immer was zum Naschen, je nach Jahreszeit, nach Erdbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren sind aktuell die Brombeeren an der Reihe.
Die Kinder erleben, wie aus kleinen Samenkörnern Blumen Cosmeen, Zinnien und Stockrosen oder essbare Pflanzen entstehen und was es dazu braucht. Inzwischen gedeiht aus einer 2016 in den Boden gelangte Kastanie eine Jungpflanze. Besonders angetan haben es den Kindern die Hortensien, weil in ihrem Namen das Wort Hort vorkommen.
Die Schüler erleben, wie sich zum Beispiel die Wetterverhältnisse, der Boden und die eigene Fürsorge auf die Pflanze auswirken, dass man an heißen Tagen besonders viel gießen muss. Sie erfahren, wie aus Pflanzenresten durch einen Kompost wieder nahrhafter Humus wird und sich der Kreislauf schließt und wie wichtig Blumenwiesen für Bienen, Schmetterlinge und Insekten sind.
In einem solchen Garten, so die Leiterin, lernen Kinder mit allen Sinnen und ganz praktisch, was globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in Bezug auf Ernährung bedeuten.
Von: Dieter Gürz für den AWO-Schulhort an der Vitusschule Veitshöchheim




