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Hundert neue Mitarbeiter für Riesen-Magnete

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Hundert neue Mitarbeiter für Riesen-Magnete

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    Es klingt schizophren: Da schlittert ein Unternehmen - unverschuldet - in die Insolvenz. Doch statt des üblichen Personalabbaus wirbt man eifrig neue Kräfte an, um den Auftragsbestand der nächsten Jahre überhaupt abarbeiten zu können. Eine Würzburger Erfolgsgeschichte. Der lange Atem des aus der ehemaligen Noell-Gruppe ausgegliederten Unternehmens zahlt sich aus.

    Seit zehn Jahren hatte man einen Prototypen für das Forschungsprojekt CERN in Genf entwickelt. Dort soll der Urknall bis auf wenige Millionstel Sekunden simuliert werden. Jetzt gehen die 15 Meter langen Magnete für den weltgrößten Teilchenbeschleuniger in Serienfertigung. Zwei-Schicht-Betrieb ist angesagt. Derzeit verlässt alle zwei Wochen ein Magnet die von Siemens angemietete Halle in der Lengfelder Werner-von-Siemens-Straße. "Den Durchsatz werden wir aber noch auf drei Magnete pro Woche erhöhen", kündigt lköj lkj lk öj lk, klj lköj lk klösj dlkfj an.

    Mut ist, trotz einer Pleite hundert Leute einzustellen

    Seit Mai vergangenen Jahres wurden bereits 50 neue Mitarbeiter eingestellt. Mittlerweile ist es für die BNM gar nicht mehr so leicht, qualifizierte Leute zu finden. Denn gesucht werden zu 90 Prozent Facharbeiter wie Industriemechaniker, Werkzeugmacher und Elektriker. Auf sie wartet große Verantwortung. Nach einer ausführlichen Schulung ist Präzisionsarbeit gefordert. Geht in der Produktion etwas schief, entstünde ein Riesenschaden: Ein Magnet kostet rund 500 000 Euro. Die Arbeitsverträge sind bis zum Projektende im Jahr 2006 befristet.

    Die BNM gehört als hundertprozentige Tochter zur Babcock Noell Nuclear GmbH (BNN). Aufgrund rot-grüner Weichenstellungen setzt auch die Mutter auf einen Zukunftsmarkt: Das Unternehmen hat sich nicht nur auf die Wartung von Atomkraftwerken spezialisiert, sondern auch auf deren Rückbau. "In Niederaichbach haben wir bewiesen, dass man aus einem AKW-Standort eine grüne Wiese machen kann", berichtet der kaufmännische Leiter Wolfgang Mohr nicht ohne Stolz.

    Geht es nach der BNN, soll der Magnet-Boom über das Jahr 2006 hinaus anhalten. Denn für die Entwicklung der Kernfusion liefert man supraleitende Magnete für weltweite Forschungsprojekte. Kunde ist untere anderem das Max-Planck-Institut.

    Die Insolvenz der Babcock-Borsig-Gruppe hat die BNN nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet. "Wir fühlen uns als Opfer", sagt Geschäftsführer Kurt Ebbinghaus. Denn über das so geannte Cash-Clearing-System musste die BNN sämtliche liquiden Mittel an den Konzern abführen. Als dieser ins Straucheln geriet, waren auch die Gelder aus Würzburg verloren. Nun ist der finanzielle Querverbund mit der Mutter, der Babcock Borsig Power Service AG, aufgelöst. Bis zum Abschluss des Insolvenz-Verfahrens voraussichtlich im März trägt die BNN den Stempel "i.I." (in Insolvenz). Offebar kein Makel für jene Kunden, die Vertrauen zur BNN haben: 99 Prozent des Auftragsbestandes von 160 Millionen Euro bleiben laut Geschäftsführung erhalten. Kritik übt Ebbinghaus aber an Bund und Freistaat: Sie führten das neue Insolvenz-Recht ad absurdum, weil sie bei der Auftragsvergabe "i.I."-Firmen benachteiligten.

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