Wo Hund und Mensch gut zusammenarbeiten: Die Hundesportart Rally Obedience kombiniert Parcours und Obedience-Übungen, wobei Präzision und Tempo gefragt sind. Das war auch so beim ersten Deutschlandturnier des Deutschen Hundesportverbands (DHV).
Auf dem Platz des Polizei- und Schutzhundevereins Würzburg (PSV) in Waldbüttelbrunn traten 155 Mensch-Hunde-Teams an. Bürgermeister und Schirmherr Klaus Schmidt gratulierte den Deutschen Meistern.
„Rally Obedience, kurz RO, ist eine recht neue Hundesportart“, berichtet DHV-Präsident Wolfgang Rüskamp, „die aber schon zu den beliebtesten gehört.“ Und das aus gutem Grund. Sie wurde erst Ende der 90er Jahre in den USA als Alternative zum traditionellen Obedience entwickelt und wird seit gut drei Jahren in Deutschland in den Hundesportvereinen angeboten.
Mit dem ersten DHV-Deutschlandturnier ging diese bislang reine „Fun-Hundesportart“ in den Verbands-Hundesport ein. Bei RO stehen Kommunikation und Vertrauen zwischen Hund und Besitzer im Vordergrund. Den Beteiligten nach, ist es kreativer und abwechslungsreicher Sport, der Hunden genauso wie Menschen viel Spaß mache.
Vom Mischling über Border Collie bis zum Chiwawa waren viele Rassen in Waldbüttelbrunn am Start. „Schon mit ein bisschen Übung ist ein Parcours erfolgreich zu bewältigen“, erklärt Sabrina Berg (17) vom HSV Vilsbiburg (Landkreis Landshut). Selbst junge Hunde könnten mit oder ohne Leine spielerisch die „Klasse 1“ erlernen. Sie kam zum RO über Welpenschule und Dogdancing. „Es macht einfach Spaß mit den Hunden zu arbeiten“, sagt sie.
Jeden Tag etwas üben
Am Turnier nahm Berg mit ihren Hunden „Milo“ und „Silver“ teil, am Ende belegte sie in der Gruppe „Beginner-Jugend“ mit „Silver“ den zweiten und mit „Milo“ den dritten Platz. Begeistert berichtet sie von der Arbeit mit ihren Hunden: „Ich versuche jeden Tag etwas zu üben.“ Zweimal die Woche steht sie auf dem Hundeplatz.
Es sei „so toll“, sagt Marion Roth, die Jugendbeauftragte des DHV, dass beim Turnier 19 Jugend-Mensch-Hunde-Teams gemeldet waren. Traurig macht sie, dass Hunde immer noch als Weihnachtsgeschenk für Kinder unterm Christbaum zu finden seien. Ein Hund sei kein Kuscheltier und könne bei falscher Haltung schnell zum Problemhund werden. Das Tier brauche Bewegung und wolle geistig gefordert werden. „Der Hundesport und gerade RO bietet jungen Menschen viel Spaß zusammen mit ihrem Hund“, erklärt Roth. Zudem würden Sozialkompetenz, Verantwortung und Bewegung gefördert.
Beim Turnier wurde in fünf Wertungsgruppen – Beginner, Klasse 1, 2 und 3, Senioren – gestartet, erklärt Turnierleiterin Conny Hupka die Regularien. Diese wurden in relativ kurzer Zeit vom Verband festgelegt. Das Deutschlandturnier in Waldbüttelbrunn gilt auch als Pilotprojekt, um die Bestimmungen in der Praxis zu testen und für die nächste Meisterschaft festzuschreiben, ergänzt DHV-Präsident Wolfgang Rüskamp. Der Dachverband DHV besteht aus sechs Verbänden und hat 85 000 Mitglieder.
Mit viel Spaß auf dem Platz
Ein Hundeplatz werde selten mit dem Wunsch betreten, Hundesport zu betreiben, berichtet Rüskamp. Vordergründig stehe der Wunsch, dem Hund Manieren beizubringen, um ein Zusammenleben zwischen Hund und Mensch harmonisch und vertrauensvoll zu gestalten. Einmal mit dem Hundesportvirus infiziert, sei es schwer, wieder loszukommen.
Viele bleiben, wie Monika Schmidt (51), mit Begeisterung dabei. Mit ihren drei Border Collies betreibt sie seit acht Jahren Hundesport und ist beim RO seit gut drei Jahren aktiv. Die Möglichkeit, sich auch Verbandsübergreifend zu messen, sieht sie sehr positiv und war beim Turnier mit zweien ihrer Hunde dabei. Am Ende konnte sie in der Klasse 1 mit ihrem fünfjährigen Rüden „Happy“ die Silbermedaille mit 99 von 100 möglichen Punkten erzielen.
Viel Spaß bereitete am Turnier der achtjährige Mischling „Leonie“, der ursprünglich aus einer Tötungsstation aus Spanien kam. Zwar konnten „Leonie“ und Frauchen den Parcours nicht in der geforderten Zeit durchlaufen, aber beide hatten ihr Vergnügen.
„Leonie war sehr verschüchtert und hat eine tragische Vergangenheit“, erzählt Dorothee Klug. Der Besuch einer Hundeschule und die Unterstützung durch Hundetrainer war für Klug selbstverständlich. Sie wollte dem Tier nicht nur das Leben retten, sondern auch eine gute Zukunft ermöglichen. Diese sei nur möglich mit guter Erziehung und gezielter Förderung. Ihr Credo: „Du musst immer fair gegenüber dem Hund bleiben.“