Am 1. September 1885 gründete sein Urgroßvater Georg Huttner eine Buchbinderei in Ochsenfurt. Der aus Gerolzhofen stammende Buchbindermeister suchte einen neuen Wirkungskreis und kaufte das Anwesen in der Hauptstraße 27. Der junge Mann hatte eine Werkstatt und eröffnete einen Laden mit Artikeln des täglichen Bedarfs. Dazu gehörte eine Hutmacherei, die von seiner Ehefrau Johanna betrieben wurde. Da konnte man sogar Hüte je nach Lust und Laune umpressen lassen.
Die Familie fühlte sich in Ochsenfurt wohl, integrierte sich schnell und Georg Huttner engagierte sich im Liederkranz, beim Schützen- und Sportverein und seine Buchbindergehilfen schmückten viele Jahre die Festhalle. Wie damals üblich, wohnte das Personal teilweise im Haus und die Mitarbeiter wurden auch mit Essen versorgt. Der Betrieb war eben eine große Familie.
1913 übernahmen Hedwig und Anton Huttner, Großonkel und Großtante des heutigen Inhabers das Geschäft. Der Kaufmann und Eigentümer wurde 1914 mit 28 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen. Da sein Vater Georg Huttner inzwischen gestorben war, wurde das Geschäft von seiner Frau und den Mitarbeiterinnen weitergeführt.
Expansion
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde bereits expandiert und es wurden Bücher und Spielwaren ins Sortiment aufgenommen. Bereits seit 1930 führte die Firma Huttner Bub- und Märklin-Eisenbahnen.
1921 wurde Toni Huttner geboren. Er sollte Kaufmann werden wie sein Vater, fiel jedoch mit nur 19 Jahren in Stalingrad. Damit hatte der Betrieb keinen direkten Nachfolger. Hedwig und Anton Huttner boten im Jahr 1952 das Unternehmen der Cousine Johanna an. Sie und ihr Mann Hans Kestel sahen in diesem Betrieb ihre Zukunft und entschieden sich, den Familienbetrieb Huttner weiterzuführen.
Mit dem größer werdenden Bedarf wuchs auch wieder das Sortiment: Bürobedarf und Schulartikel nahmen neben dem bestehenden Angebot einen großen Raum ein. Dazu kam eine kleine Buchabteilung im ersten Stock. Hans Kestel, ursprünglich Lehrer von Beruf, wusste, was die Schulen im Umland und im Gau benötigten und belieferte sie. Dadurch wurde eine Erweiterung der Ladenflächen notwendig. Drei mal wurde umgebaut und die Verkaufsflächen im eigenen Haus erweitert, nämlich in den Jahren 1957, 1961, 1981. Nach den Umbauphasen hatte das Geschäft eine Verkaufsfläche von 472 Quadratmetern, wobei 120 Quadratmeter für den Buchhandel bestimmt waren.
1985 übernahm der jetzige Inhaber Anton Kestel das Geschäft. Er ist eines von fünf Kindern des Ehepaares Johanna und Hans Kestel. Nach dem Abitur in Marktbreit hat Anton Kestel Betriebswirtschaft studiert, und war bereit, sich im elterlichen Betrieb zu engagieren.
Der junge Geschäftsinhaber expandierte, es wurde eine Filiale in Kitzingen gegründet und im September 1994 wurde der Buchhandel in eigene Räume am oberen Torturm verlegt, und die Spielwarenabteilung im Rahmen der Neustrukturierung aufgelöst. 1994 wurde auch das gesamte Geschäft mit den Bereichen Bürobedarf, Geschenke und Basteln aus dem Gründerhaus in der Hauptstraße heraus in neue eigene Räume in die Klingentorpassage verlegt.
Direktvertrieb
Dort entstand im Erdgeschoss ein Büromarkt mit einer Fläche von 425 Quadratmetern. Neben dem normalen Verkauf nimmt der Direktvertrieb über Internet und Telefon einen großen Stellenwert ein. 2001 und 2010 traten standen wieder große Veränderungen an. 2001 wurde der Buchhandel verkauft, dafür ist seit Frühjahr 2010 „der Huttner“ wieder gewachsen. In neuen eignen Räumen im ersten Stock der Klingentorpassage werden Büro- und Objekteinrichtungen von namhaften Firmen angeboten.