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WÜRZBURG: „Ich habe mich immer wieder für die gute Laune entschieden“

WÜRZBURG

„Ich habe mich immer wieder für die gute Laune entschieden“

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    Geht in den Ruhestand: Beppo Jaroschewski
    Geht in den Ruhestand: Beppo Jaroschewski Foto: Foto: Traudl Baumeister

    39 Jahre bei einem Arbeitgeber, zu dem man eigentlich nicht wollte – das ist Beppo Jaroschewskis Geschichte. Herta Mainardy, ehemals stellvertretende Geschäftsführerin beim AWO Bezirksverband Unterfranken, verriet das in ihrer bewegenden Abschiedslaudatio für den langjährigen AWO-Mitarbeiter an dessen letztem Arbeitstag. Zu seinem Abschied in die Rente waren etliche Mitstreiter aus dem Landratsamt, von der Caritas und natürlich von der AWO selbst gekommen.

    Jaroschewski, geboren und aufgewachsen im Sauerland, bewarb sich nach seinem Studium der Sozialpädagogik 1978 unter anderem bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Würzburg. „Dahin will ich eigentlich nicht“, hatte der 25-Jährige damals seinen Freunden erzählt, „aber wahrscheinlich werde ich gerade diese Stelle bekommen.“ Er sollte recht behalten. Am 2. Januar 1979 begann er im Leonhard-Frank-Haus.

    Gegen viele Widerstände gekämpft

    Schon 1985 endete die Arbeit im Wohnheim für schwer erziehbare Jugendliche. Aus finanziellen Gründen schloss man „schweren Herzens“ das Heim, erinnerte sich Mainardy. Beppo Jaroschewski kündigte und war quasi auf dem Weg zurück ins Sauerland, als ihm Jürgen Radermacher ein Angebot machte.

    Damals startete der Landkreis Würzburg, in Kooperation mit AWO und Caritasverband, in der Jugendhilfe ein Modellprojekt des Staatsministeriums: die sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH). Jaroschewski nahm die Herausforderung an. Unter Leitung von Renate Böhm (1985 bis 1994) und dann Rosemarie Bätz (1994-2001) half er mit, diese spezielle Form der Unterstützung für Familien in Krisensituationen aufzubauen. Anfangs hatte er gegen viele Widerstände anzukämpfen. Die Hilfeform wurde erst 1991 gesetzlich festgeschrieben. 2001 schließlich übernahm er selbst die Leitung des mehrköpfigen Teams aus Männern und Frauen. Die Zeit des Streites begann.

    Hobbyfußballer mit sonnigem Gemüt

    Der Landkreis, damals finanziell unter Druck, wollte sparen und die Zusammenarbeit mit AWO und Caritas beenden. Mainardy und Jaroschewski kämpften in dieser Zeit gemeinsam mit den Partnern, Christiane Weinkötz und Caritas-Geschäftsführer Sepp Mauderer, für den Fortbestand der SPFH und der Kooperation. Vor allem dem Einsatz der Kreisräte Elisabeth Schäfer, Volkmar Halbleib und Manfred Ländner hatte man es schließlich zu verdanken, so Mainardy, dass Landrat Eberhard Nuß ein Machtwort sprach und einen neuen Vertrag unterzeichnete, der bis heute Bestand hat.

    Seine bisherige Arbeit sei „die schönste, die es gibt“, ist Jaroschewski überzeugt. Man habe die Chance, mit vielen verschiedenen Menschen zusammenarbeiten, mit Menschen, „die einen in ihren Lebensraum kommen lassen und die das Interesse haben, an ihrer Situation etwas ändern zu wollen, denen man Wege und Möglichkeiten zeigen kann, die ihnen bisher nicht offenstanden.“ So schwärmt der Hobbyfußballer und leidenschaftliche Boulespieler, der für sein sonniges Gemüt bekannt ist.

    Teamplayer in der Freizeit und im Beruf

    „Du hast die SPFH gemeistert, den Betriebsrat und den Fußball“, verabschiedete Bereichsleiter Frank Alibegovic den Kollegen. Im Fußball habe sich „der Meister aller Klassen“ als Teamplayer engagiert und genau diese Werte auch in der AWO gelebt, als Betriebsratsvorsitzender wie in der SPFH, bestätigte der Nachfolger im Betriebsratsvorsitz Peter Daubmeier.

    „Kann es SPFH ohne Beppo Jaroschewski überhaupt geben?“, fragte seine Kollegin Uschi Altmann. „Seine lange Erfahrung war für uns alle richtungsweisend, seine Wertschätzung für die Familien vorbildlich, er hat die Atmosphäre im Team geprägt“, lobte sie, um zum Schluss Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ zu zitieren.

    Lesen und Musik hören

    Dieses half dem verwitweten Vater eines Sohnes durchs Leben, auch in Zeiten, in denen ihm das Lachen schwer fiel. „Natürlich ärgere ich mich auch mal, aber das hilft nicht weiter. Wie die von uns betreuten Familien habe auch ich eine Wahl: Ich habe mich immer wieder für die gute Laune entschieden.“

    Im Ruhestand freut er sich darauf, die Seele baumen zu lassen, die Familie in der alten Heimat zu besuchen und neben dem Sport weiteren Hobbys zu frönen: Lesen und Musik hören. Solche wie bei seinem Lieblingsfestival Orange Blossom Special (OBS) in Beverungen, dem „Wohnzimmer“ von Songwriter Markus Rill. Folgerichtig rundete dieser Jaroschewskis Abschiedsfeier mit Liedern ab, bevor Moderator Georg Frank zum kleinen Büffet einlud.

    Diese Arbeit ist die schönste, die es gibt.“

    Beppo Jaroschewski

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