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WÜRZBURG: Im „Kirchenclub“ der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe ist was los

WÜRZBURG

Im „Kirchenclub“ der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe ist was los

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    Vorbereitungen für Herbst laufen: Lisa Adams und Pfarrer Gerhard Roth bereiten den zweiten Kurs der neuen Fortbildung zum Thema „Religiöse Erziehung“ vor.
    Vorbereitungen für Herbst laufen: Lisa Adams und Pfarrer Gerhard Roth bereiten den zweiten Kurs der neuen Fortbildung zum Thema „Religiöse Erziehung“ vor. Foto: Foto: Jürgen Keller

    Dass im Advent ein Kranz gebastelt sowie vor und nach dem Essen gebetet wird, ist in den Einrichtungen der Evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (EKJH) selbstverständlich. „Religiöse Erziehung gehört ja zu den Kerninhalten einer diakonischen Institution“, bestätigt Pfarrer Gerhard Roth, Mitarbeiterseelsorger der EKJH. Doch was heißt „Religiöse Erziehung“ heute? Wie kann sie gut im Alltag verankert werden? Damit befassen sich die EKJH-Mitarbeiter in einer neuen Fortbildung.

    In einer Zeit, in der die Autorität der Kirche schwindet, ist es gar nicht mehr so einfach, Kinder religiös zu erziehen. Viele bringen von zu Hause keine christliche Prägung mehr mit. Doch auch die insgesamt rund 300 Mitarbeiter haben sehr unterschiedliche religiöse Einstellungen und leben ihre Religiosität auf eine sehr unterschiedliche Weise aus. „Darum sind sie auch unterschiedlich motiviert, Kinder religiös zu erziehen“, so Lisa Adams, Pädagogische Leiterin der Wohngruppe der EKJH.

    Angesichts neuer und vielfältiger säkularer Werte sowie einer zunehmenden Beliebigkeit gilt es, neue Lösungsversuche zu entwickeln im Hinblick auf eine gute religiöse Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

    Im Herbst 2013 ging Lisa Adams deshalb mit dem Psychologen Dr. Attila Höfling und Pfarrer Roth daran, ein Fortbildungskonzept zu entwerfen, um die religiöse Erziehung in der EKJH auf ein neues Fundament zu stellen. „Religion für mich, Kinder und Jugendliche“ lautete das Ergebnis. Roth: „Es lässt erkennen, dass es nicht nur um die Vermittlung oder Einübung von Rezepten geht, sondern ebenso um die Selbstreflexion der eigenen Haltung zur Religion.“

    Nicht wenige Mitarbeiter waren als Kind mit einem restriktiven religiösen Moralkodex konfrontiert. Erstes Modul der neuen Fortbildung ist deshalb die Reflexion darüber, inwieweit die Religion in der eigenen Biografie einen günstigen oder auch ungünstigen Einfluss ausgeübt hatte. Die ersten zwölf Fortbildungsteilnehmer tauschten sich im Januar in Gadheim außerdem über Konflikte aus, die bei der religiösen Erziehung von Kindern und Jugendlichen entstehen. Eine zweite Fortbildungseinheit fand am 21. und 22. März in Künzell bei Fulda statt. Dabei wurde unter anderem nach konkreten Arbeitsfeldern für eine religiöse Erziehung in der EKJH gesucht.

    Ohne Glauben ist das Leben auf Sand gebaut. Religion ist laut Pfarrer Gerhard Roth nachgerade ein „Faktor des Menschseins“: „Selbst Menschen, die von sich behaupten, sie seien Atheisten, haben eine Spiritualität.“ Dies zu wissen ist laut Lisa Adams vor allem auch in der Elternarbeit wichtig. Alle Eltern werden zu Beginn der Maßnahme darüber aufgeklärt, dass sie ihr Kind in eine christliche Einrichtung geben: „Woraufhin viele sagen, dass sie mit Religion nichts anfangen können.“ Nicht selten liegt laut Adams auch bei ihnen der Grund darin, dass sie als Kind negative Erfahrungen durch eine zu strenge religiöse Erziehung gemacht haben.

    Hauptziel der EKJH ist es, Kinder optimal in ihrer Entwicklung zu unterstützen, damit sie trotz teilweise schlimmer Schicksalsschläge stark fürs Leben werden. Religion und Religiosität können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. „Für Kinder ist es durch Religion zum Beispiel leichter, mit Tod und Sterben umzugehen“, so Wolfgang Beckmann, stellvertretender Einrichtungs- und Schulleiter.

    Erleichternd wirkt auch die religiöse Hoffnung auf einen Sieg des Guten über das Böse. Jenseits dieser existenziellen Gedanken und Gefühle kann Religion aber auch ganz einfach Spaß machen. Das erleben die Kinder und Jugendlichen im „Kirchenclub“, den es früher schon einmal gegeben hat und der nun wiederbelebt wurde. Am Sonntag geht’s erst zusammen in die Kirche. Danach wird gemeinsam noch etwas „weltlich“ Schönes unternommen.

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