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WÜRZBURG: Im vergangenen Jahr musste die WVV 800 Kunden den Strom abdrehen

WÜRZBURG

Im vergangenen Jahr musste die WVV 800 Kunden den Strom abdrehen

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    Es ist besser, kurz beim Versorger anzurufen und zu erklären, dass es gerade nicht möglich ist, die Rechnung zu begleichen. „Wir bemühen uns stets, gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung zu finden“, sagt WVV-Pressesprecherin Ulrike Stöcker.

    Unbezahlte Stromrechnungen machen dem Versorger viel Arbeit. Bleibt die Zahlung aus, wird zunächst an die Rechnung erinnert. Nach 14 Tagen gibt es die erste, nach weiteren 14 Tagen die zweite Mahnung. Ist die Rechnung zwei Wochen später immer noch nicht beglichen, wird der Strom abgestellt: „Was selbst dann noch verhindert werden kann, wenn der Mitarbeiter, der zum Stromsperren ins Haus kommt, an der Haustüre bezahlt wird.“   Insgesamt 4200 Sperraufträge der WVV gab es laut Stöcker im vergangenen Jahr. In 800 Fällen wurde der Strom tatsächlich abgedreht. Damit waren 2009 rund 0,5 Prozent aller WVV-Kunden von einer – meist kurzfristigen – Sperrung betroffen.

    Wann genau der Strom abgestellt wird, ist auch eine Frage der Jahreszeit. Im harten Winter agiert die WVV kulanter als in der heißen Sommersaison. Vor allem, wenn der gelieferte Strom auch dafür verwendet wird, Küche, Bad und Wohnzimmer zu beheizen. Dieses Entgegenkommen bedeutet freilich keine Aufforderung, während der Schnee- und Eiszeit auf das Begleichen der Rechnung zu verzichten. Gezahlt werden muss früher oder später sowieso. Je mehr Schulden sich aufgetürmt haben, umso schwieriger wird es. Wobei die WVV bereit ist, Ratenzahlverträge abzuschließen. Stöcker: „Das kostet den Kunden weder Zinsen noch Gebühren.“

    Vor allem Menschen, die seit längerem keine Arbeit mehr haben, sind von Stromsperrungen betroffen. Von den Mitarbeitern im WVV-Kundenzentrum werden sie auf die Möglichkeit verwiesen, mit der Arge einen Deal zu vereinbaren: Die kann das Geld für den Strom direkt an die WVV überweisen. Der Hilfeempfänger hat dann zwar weniger Geld auf seinem Konto, jedoch die Gewissheit, dass Fernseher und Waschmaschine nonstop funktionieren. Notorisch klammen Kunden bietet die WVV laut Stöcker auch eine Vorauszahlung an: „Dieses Verfahren animiert auch dazu, den Verbrauch unter Kontrolle zu halten.“

    In Bayern reagierte E.ON bereits im Jahr 2006 auf die Problematik, dass bedürftige Menschen immer öfter nicht zahlen können. Von Rundfunkgebühren befreite Bezieher von Hilfeleistungen erhalten seitdem einen rabattierten Sozialstrom.   „Das würden wir uns auch wünschen“, sagt Jutta Hackel vom Allgemeinen Sozialen Beratungsdienst (ASBD) des Kreiscaritasverbandes in Würzburg. Laut der Beraterin ist es schwierig, die Stromkosten vom knappen Hartz-IV-Regelsatz zu bezahlen.

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