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THÜNGERSHEIM: Im zweiten Anlauf: Kleine Raiba und große VR-Bank fusionieren

THÜNGERSHEIM

Im zweiten Anlauf: Kleine Raiba und große VR-Bank fusionieren

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    Rainer Wiederer (VR-Bank)
    Rainer Wiederer (VR-Bank)

    (dch/how) Im zweiten Anlauf hat's geklappt: Die Raiffeisenbank Thüngersheim, eine der zehn kleinsten Genossenschaftsbanken Deutschlands, verliert nach über 120 Jahren ihre Selbstständigkeit und fusioniert mit der VR-Bank Würzburg. Die dafür nötige Dreiviertelmehrheit der anwesenden Mitglieder kam bei der Generalversammlung am Montagabend in der Raiffeisen-Sporthalle zustande.

    Bereits vor einem Jahr stand die „Hochzeit“ zur Abstimmung an, scheiterte trotz mehrheitlicher Zustimmung jedoch an der 75-Prozent-Hürde. Diesmal gab es eine deutliche Mehrheit für die Fusion. Von den 630 Mitgliedern waren 205 gekommen, 180 stimmten für die Verschmelzung, 21 Mitglieder dagegen, vier Stimmzettel waren ungültig. Der Zusammenschluss soll rückwirkend zum 1. Januar 2014 erfolgen auf der Basis des Jahresabschlusses 2013. Diese Rückdatierung ist laut Bankvorstand Paul Schneider keine außergewöhnliche Praxis, zumal man sich die Kosten für eine gesonderte Bilanz neben der Jahresbilanz spart.

    Zu Beginn der Versammlung hatte ein Mitglied den Antrag gestellt, den Punkt „Verschmelzung“ von der Tagesordnung zu streichen, da zu diesem Thema bereits im vergangenen Jahr eine Beschlussfassung erfolgt sei. Dieser Antrag fiel mit großer Mehrheit durch.

    Zum Thema „Verschmelzung“ hatte Vorstand Schneider vor der Anstimmung ausführlich Stellung genommen: Ohne eine Fusion habe die kleine Raiffeisenbank große Probleme, künftig die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften erfüllen zu können. Die Auflagen zur Bankenaufsicht – vor allem gegen Geldwäsche und für mehr Anliegerschutz – werden immer mehr und machen vor allem kleineren Banken zu schaffen, da sie einen höheren Personalaufwand erfordern. Die dadurch entstehenden Kosten könnten nicht mehr verdient werden, man müsste die Rücklagen angreifen, so Schneider.

    Die 1892 gegründete Raiffeisenbank hatte 2012 ein Bilanzvolumen von 31 Millionen Euro. Zwei Drittel sind Privat-, ein Drittel Firmenkunden. Die Belegschaft ist von acht Mitarbeitern im vergangenen Jahr mittlerweile auf fünf geschrumpft.

    Dass die Raiffeisenbank Thüngersheim sich in das Geschäftsgebiet der Würzburger VR-Bank zwischen Röttingen im Süden und Karlstadt im Norden gut einfüge, hatte deren Vorstandssprecher Rainer Wiederer bereits beim ersten Fusionsversuch im vergangenen Jahr betont. In der Versammlung nahm er zur „Bankenhochzeit“ ausführlich Stellung. Er erkenne keine Chance für eine kleine selbstständige Bank, den gestiegenen Anforderung im Wettbewerb wie bei den Auflagen gerecht zu werden. Für ihn sei es sehr wichtig, dass nach der Verschmelzung die Präsenz der Bank und die Nähe zum Kunden erhalten bleibt. Laut Bankvorstand Schneider soll kein Personal abgebaut werden. Bei der Aussprache zur Fusion gab es lediglich drei Wortmeldungen.

    Wiederer bedankte sich nach der Zustimmung zur Fusion für den großen Vertrauensvorschuss und zeigte sich erfreut über das gute Ergebnis, das nicht zuletzt aus den vielen Vorgesprächen mit Mitgliedern herrühre. Bürgermeister Markus Höfling, der bereits in seinem Grußwort für die Verschmelzung geworben hatte, war sichtlich erleichtert über das Votum und ist überzeugt, dass der einzig mögliche Weg beschritten wird, um die gewünschte Qualität zu behalten. Vorstand Paul Schneider hofft nun bis zu seinem Ruhestand in einigen Monaten etwas weniger Arbeit zu haben, da jetzt auf die Spezialisten der VR-Bank Würzburg zurückgegriffen werden kann.

    Das Warengeschäft der Thüngersheimer Genossenschaft bleibt bestehen und versucht weiterhin den Bedarf der Winzer zu decken.

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