Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: In 36 Stunden 35 Tonnen Bücher verkauft

WÜRZBURG

In 36 Stunden 35 Tonnen Bücher verkauft

    • |
    • |
    Matthias Mittelstädt empfiehlt das Buch „Ich finde Gott in den Dingen, die mich wütend machen – Pastorin der Ausgestoßenen“. Bitte mehr von solchen Menschen in der Kirche, wünscht sich der Inhaber der Stephans-Buchhandlung.Foto: Wolfgang Renninger
    Matthias Mittelstädt empfiehlt das Buch „Ich finde Gott in den Dingen, die mich wütend machen – Pastorin der Ausgestoßenen“. Bitte mehr von solchen Menschen in der Kirche, wünscht sich der Inhaber der Stephans-Buchhandlung.Foto: Wolfgang Renninger Foto: Wolfgang Renninger

    Mit einem Titel den Umsatz verdoppelt und in 36 Stunden 35 Tonnen Bücher verkauft: Für den diplomierten Betriebswirt Matthias Mittelstädt, heute Inhaber der christlichen Stephans-Buchhandlung im CVJM-Haus, war Anfang der 90er Jahre die goldene Zeit des Buchhandels.

    „1993 war ich an der Buchhandlung beim Evangelischen Kirchentag beteiligt: Nach 36 Stunden hatten wir damals Bücher im Wert von einer Million Mark verkauft“, erinnert sich der 59-Jährige. Und im Jahr darauf folgte gleich der nächste Höhepunkt. Als 1994 ein neues evangelisches Gesangbuch erschien, war es in Bayern schnell vergriffen. Der findige Betriebswirtschaftler fand heraus, dass die bayerische Ausgabe sich mit der thüringischen deckte und bestellte gleich palettenweise: „Die Leute kamen sogar aus Nürnberg und rannten uns die Türen ein. Meinen normalen Umsatz habe ich damals allein mit diesem Gesangbuch verdoppelt“.

    Geholfen hat ihm dabei sicherlich der kleine Umweg, den er auf seinem Weg zum Buchhandel genommen hat. Nach dem Abitur studierte er nämlich erst einmal Betriebswirtschaft an einer Berufsakademie in Mannheim. „Das war damals ein duales Studium, den theoretischen Teil absolvierte ich aber schon in einer Buchhandlung“, blickt Mittelstädt zurück.

    Bereits 1965 hatte sein Vater Wolfgang Mittelstädt den Buchladen im gerade neu gebauten CVJM-Haus in der Stephanstraße eröffnet. Als es ihm 1983 gesundheitlich schlecht ging, kam Sohn Matthias, der zu dieser Zeit in Frankfurt lebte, nach Würzburg. Nach dem Tod des Vaters 1993 übernahm Matthias Mittelstädt dann die Buchhandlung.

    Neben christlich geprägter Literatur aus vielen Bereichen und theologischen Fachbüchern findet man in der Stephans-Buchhandlung heute auch ein allgemeines Sortiment mit den Schwerpunkten Kinder- und Jugendbuch, Sach- und Geschenkbuch sowie Hörbücher und DVDs. „Auch wenn wir evangelisch geprägt sind, verstehen wir uns als Treffpunkt aller Christen, egal welcher Konfession“, betont Matthias Mittelstädt. Neben der Stammkundschaft im Laden macht auch die Erledigung von Buchbestellungen öffentlicher Einrichtungen und Schulen einen erheblichen Teil des Tagesgeschäfts aus.

    Die Entwicklung des Buchhandels in den letzten zwei Jahren fasst Mittelstädt in einem Satz zusammen: „Mehr Arbeit, weniger Umsatz“. Gründe dafür sieht der Buchhändler vor allem in der immer noch wachsenden Marktmacht von Online-Konkurrenten wie Amazon; aber auch die Großbuchhandlungen haben ihre Marktstrategien geändert: „Gesangbücher hätten die früher nicht mit der Kneifzange angefasst; heute stellen sie komplette Kommuniontische zusammen.“

    Bei der Frage, ob er den Schritt in den Buchhandel denn bereue, dauert die Antwort dann etwas länger. „Ich würde es mal so ausdrücken: Sollte mir einer meiner beiden Söhne eröffnen, dass es ihn in den Buchhandel zieht, müsste ich wohl ein ernstes Wort mit ihm reden“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden