„Ich gehe da richtig beseelt heraus“, beschreibt Margit Wenger-Schott ihre wöchentlichen Besuche mit Hündin Vittoria bei Joachim Baumann. Der 49-Jährige ist schwerstpflegebedürftig und lebt seit drei Jahren in der Würzburger Wohngemeinschaft der Intensivpflegeteam GmbH (IPT). Der tierische Besuch bekommt ihm gut und schenkt ihm eine zusätzliche Form der Nähe, die ihn glücklich macht, berichtet das Pflegeteam. Vittoria ist ein Besuchshund, ausgebildet durch den Verein "Tiere helfen Menschen" mit Sitz in Würzburg.
Für die 63-jährige Würzburgerin ist es immer wieder eine schöne Erfahrung. „Ich bin sehr stolz auf Vittoria. Es ist unser erster Einsatz als Besuchshund und sie macht das wirklich toll, so als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht“, beschreibt Margit Wenger-Schott den Besuch der zehnjährigen Hündin in einer Pressemitteilung.
Die Besuche machen Spaß und sind zugleich Trainingseinheit
Baumann hatte früher selbst einen Hund und Vittorias Besuche bereiten ihm große Freude. „Es ist ihm so wichtig, dass er trotz der vielen Therapien am Mittwoch auf diesen Besuch immer besteht“, veranschaulicht die Pflegefachkraft Constanze Söldner seine Freude.
Seit Ende Oktober gibt es den tierischen Besuch für Baumann schon, initiiert von dessen Familie, die an den Verein Tiere helfen Menschen herangetreten ist. Dieser sucht für den Menschen geeignete Halter-Hunde-Teams und koordiniert die Besuche. Das Intensivpflegeteam stellt die Hygiene-Ausrüstung zur Verfügung, damit der Besuch trotz Corona möglich ist.
Feinmotorik hat sich durch das Spielen mit dem Hund verbessert
Zurzeit wirft Baumann ein Spielzeug und Vittoria bringt es ihm zurück. „Vittoria hat schnell gelernt, wo sie sich neben dem Rollstuhl platzieren muss, damit er ihr diesen Gegenstand aus dem Maul nehmen kann, und dann wartet sie geduldig auf die Belohnung, die er ihr gibt“, berichtet die Hundehalterin. Baumanns Feinmotorik hat sich laut Pressemitteilung durch das Spielen mit dem Hund bereits verbessert, er kann mittlerweile weiter und zielgerichteter den Ball werfen und der Hündin über den Kopf streicheln.
Die Herausforderung für Wenger-Schott ist, sich geeignete Spiele zu überlegen, die zu Mensch und Tier passen. Da ist Kreativität gefragt. Da Joachim Baumann nicht sprechen kann, hat sie sich eine Möglichkeit zur Kommunikation für die beiden überlegt. Sie besorgte sich einen Hundeklicker, trainierte Vittoria darauf, und zeigte Baumann, wie man den Klicker betätigt. So ist er jetzt in der Lage, die Hündin mit dem Klicker zu „rufen“. „Ich finde es so schön, wie stolz ihn seine Fortschritte machen“, sagt Wenger-Schott.
Tiere fragen nicht nach Schönheit, sozialem Status oder Gesundheitszustand
„Manchen Menschen tut es einfach schon gut, wenn sie in der Nähe eines Tieres sind oder mit ihm reden. Tiere fragen nicht nach Schönheit, sozialem Status oder Gesundheitszustand. Sie antworten direkt auf die Liebe und Freude, die ihnen entgegengebracht wird", erklärt Silke Storz aus Mecklenburg-Vorpommern, die erste Vorsitzende des Vereins "Tiere helfen Menschen". Einige Voraussetzung für einen gelungenen Besuch: „Der Hund muss die innere Sicherheit haben und der Tierhalter Spielfreude und Fantasie, um gute und neue Beschäftigungen anzubieten.“
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