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WÜRZBURG: In der Fastenzeit ohne Alkohol, Chips und Nachtisch

WÜRZBURG

In der Fastenzeit ohne Alkohol, Chips und Nachtisch

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    Bischof Friedhelm Hofmann
    Bischof Friedhelm Hofmann Foto: Biscan

    (mr) Die Zigarette in der Mittagspause, das Glas Wein vorm Fernseher, die Tafel Schokolade im Büro: Die Liste der täglichen Dinge, die das Leben schöner machen, ist lang und die bevorstehende Fastenzeit für viele Menschen ein willkommener Anlass, sich im bewussten Verzicht zu üben.

    Bischof Friedhelm Hofmann setzt besonders auf die verstärkte geistliche Lektüre in den Tagen der Fastenzeit. Ganz privat will er den Kreuzweg zum Würzburger Käppele gehen und in einer Predigtreihe den künftigen Seligen Georg Häfner in den Blick nehmen. Allein auf die nötigen Nachrichten will der Bischof seinen Fernsehkonsum beschränken und den Genuss alkoholischer Getränke auf wenige, dienstlich begründete Ausnahmen reduzieren.

    Verzicht auf üppiges Essen, kein Alkohol: Das steht bei Generalvikar Karl Hillenbrand auf dem Fastenplan. Im spirituellen Bereich möchte er die Sinne weiten und beim Umgang mit Ressourcen achtsam sein. Hierzu zählt für den Generalvikar auch ein häufiger Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel. Spirituell will er außerdem im Neuen Testament Impulse zum Dialog gewinnen und diese bei seiner Fastenpredigtreihe „Jesus im Dialog“ jeweils freitags um 7.30 Uhr in der Würzburger Marienkapelle aufgreifen.

    Eine besondere Zeit sind die Fastentage in der Benediktinerabtei in Münsterschwarzach. Jeden Freitag kommen die Mönche dann zu einer geistlichen Konferenz zusammen. In diesem Jahr stehen die Treffen unter dem Motto „Aussöhnen und Aufräumen“. „Wir nutzen die Fastenzeit nicht nur zum Verzicht, sondern auch zur Aussprache und Versöhnung“, erzählt Prior Pater Christoph Gerhard. Außerdem verzichten viele Mönche auf etwas Alltägliches oder gönnen sich einen zusätzlichen täglichen Impuls. „Im Paulusjahr 2009 habe ich zum Beispiel alle Paulusbriefe in der Fastenzeit gelesen“, sagt der Prior. Auch in seiner Kindheit wurde gefastet: „Es gab einfacheres Essen, und wir Kinder haben Geld gespart und anschließend für einen guten Zweck gespendet.“

    Für die Diözesanvorsitzende des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend, Kristina Bopp, ist die Fastenzeit eine besondere Zeit, „nicht zuletzt, weil wir viele Aktionen in dieser Zeit starten“. In den 40 Fasttagen zwischen Aschermittwoch und Ostern verzichtet sie auf Chips. „Das ist gar nicht so einfach, denn vorm Fernseher oder bei Sitzungen gehen die Knabbereien oft durch die Reihen“, sagt Bopp. Außerdem wird sie in einem speziellen Wandkalender lesen, der ihr einen täglichen Impuls geben soll, denn die Fastenzeit ist für Bopp auch eine Zeit, in der man zu sich kommen kann.

    Eine Wohltat, die weh tut

    Als bekennender Weinfreund möchte Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner auf die guten Tropfen verzichten. „Das mache ich schon seit einigen Jahren. Es tut zwar manchmal ein bisschen weh, ist aber gleichzeitig auch eine Wohltat“, sagt er. Büttner ist dabei streng zu sich selber, denn auch wenn er auf Festen zu einem Glas eingeladen wird, will er verzichten. „Zu Ostern stelle ich eine gute Flasche Wein oder Sekt kalt, die schmeckt nach der langen Zeit direkt viel besser“, sagt Büttner.

    Auf ihren täglichen Cappuccino möchte Edeltraud Hann, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), verzichten. „Das wird ganz schön schwer, besonders morgens nach dem Aufstehen“, gibt Hann zu. Alternativ zum italienischen Kaffeegenuss möchte sie nur Getreidekaffee trinken. Das Fasten hat bei ihr schon eine lange Tradition. „In meiner Kindheit habe ich zusammen mit meinen Geschwistern auf alle Süßigkeiten verzichtet. Wir haben in den 40 Tagen alles Süße, das wir geschenkt bekamen, gesammelt und anschließend untereinander verteilt. Das war dann für alle natürlich eine große Freude“, sagt sie. Fasten bedeute nicht nur Verzicht, sondern auch die Freude auf die Zeit danach.

    Die Brüder im Franziskanerkloster am Kreuzberg in der Rhön lassen beim Essen in der Fastenzeit den Nachtisch weg, verrät Bruder Johannes Matthias Tumpach. Außerdem würden sie auf Alkohol verzichten. „Das geht auch bei uns“, fügt Tumpach schmunzelnd mit Blick auf die eigene Brauerei und Klostergaststätte hinzu. Ob es zusätzlich einen täglichen Impuls für die Brüder geben wird, steht noch nicht fest. Schwester Katharina Merz, Oberin der Würzburger Ursulinen, will in der Fastenzeit mehr schweigen: „Alle Schwestern in unserem Kloster machen das in der Zeit nach dem oft lauten Karneval“, sagt sie. Ansonsten stehe jeder Schwester frei, noch auf andere Dinge zu verzichten.

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