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In Jesus Frieden mit sich selbst schließen

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In Jesus Frieden mit sich selbst schließen

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    Viele Gläubige nutzten nach dem Gottesdienst die Gelegenheit zur
Begegnung mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann.
    Viele Gläubige nutzten nach dem Gottesdienst die Gelegenheit zur Begegnung mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Foto: FOTO POW

    Altstadt (gizo) Der Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat dazu aufgerufen, allen Menschen in ihrer Würde und Einmaligkeit entgegen zu kommen und ihnen Lebensräume zu eröffnen. Da die Wahrheit seiner Ansicht nach die Menschen letztlich frei machte, forderte er bei einem Friedensgottesdienst am Freitag in der Franziskanerkirche mehr Wahrhaftigkeit.

    Man stöhne allzu oft über die Fehler der anderen und übersehe dabei seine eigene Schuld, sagte er vor rund 300 Gläubigen. Der Friedensgottesdienst stand unter dem Leitgedanken "Wahrheit befreit zu Versöhnung und Frieden". Dazu eingeladen hatten Ackermanngemeinde, Pax Christi, Gemeinschaft Sant'Egidio, Katholischer Deutscher Frauenbund und Nagelkreuz-Bewegung.

    Den Ausspruch "Ich kann verzeihen, aber nicht vergessen" hält Hofmann für sehr gefährlich, weil diese Grundhaltung Kriege schaffe. "Wer in Jesus Frieden mit sich selbst schließen kann, der kann wirklich verzeihen und vergeben." Von ihren Erfahrungen bei der Wahrheitsfindung und Versöhnung berichteten vier Vertreter der am Friedensgottesdienst beteiligten Verbände und Gemeinschaften. Schwester Veridiana Dürr, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, sprach vom "prophetischen Zeichen", das die Kirchen und die Ordensgemeinschaften in Südafrika zu Zeiten der Apartheid setzten. Ein solches Zeichen sei auch die Versöhnungspolitik, wie sie derzeit im Land praktiziert werde.

    Gretl Strik von der Ackermanngemeinde erzählte von einem Versöhnungsgottesdienst in ihrer früheren Heimat Markt Türnau in Nordmähren. 55 Jahre nach Kriegsende bekannten sich die Nachkommen von Tschechen und Deutschen, die einst gemeinsam den Ort bewohnt hatten, zu ihren Fehlern und baten einander um Verzeihung. "Was wir kaum zu hoffen wagten: Dieser Gottesdienst hat Frieden gebracht zwischen den früheren Nachbarn."

    Am Beispiel von Mosambik machte Ulrike Bernet von der Gemeinschaft Sant'Egidio die Notwendigkeit einer Versöhnungspolitik deutlich: 1990 gelang es Sant'Egidio, die verfeindeten Parteien des durch den 17-jährigen Bürgerkrieg gebeutelten Lands an den Verhandlungstisch zu bringen. Nach zweijährigen Verhandlungen unterzeichneten beide Parteien 1992 in Rom einen Friedensvertrag, der bis heute noch hält.

    Buchstäblich aus den Kriegstrümmern der von den Deutschen zerbombten Kathedrale von Coventry entstand die Nagelkreuzinitiative. Das Nagelkreuz wurde aus Zimmermannsnägeln zusammengefügt, welche einst die Balken des Deckengewölbes des Gotteshauses zusammengehalten hatten. So wurde ein Symbol geschaffen, das den Geist der Vergebung und des Neuanfangs ausdrückt.

    "Es fordert uns immer wieder heraus, mit unserer Vergangenheit und auch mit der spannungsreichen Gegenwart im Geist der Wahrheit und Versöhnung umzugehen", sagte Elisabeth Nicolai. Die Kollekte ging an das Projekt Jana, das sich gegen Frauenhandel an der deutsch-tschechischen Grenze einsetzt. Für die musikalische Gestaltung sorgten zwei Musiker der Band Zeitenblick aus Lohr am Main.

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