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WÜRZBURG: In Trautenauer Straße wird ganze Allee zerkleinert

WÜRZBURG

In Trautenauer Straße wird ganze Allee zerkleinert

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    In der Trautenauer Straße wurden am Dienstag die heftig umstrittenen Fällarbeiten begonnen. Begleitet von Polizei begann eine Nürnberger Firma an der Zeppelinstraße, mit einem maschinellen Großaufgebot die rund 150 Bäume mit Stumpf und Stiel und in einem Tempo zu „rasieren“, dass den verdutzten Anwohnern und Neugierigen die Münder offen blieben.

    Die Firmenfahrzeuge trugen die Aufschrift „Nürnberger Baumpflege“. Was man darunter zu verstehen hat, wurde schnell klar. Per Hubsteiger und Motorsäge wurden erst die Äste abgeschnitten. Die wanderten – schneller als man sich vorstellen kann – über einen Häcksler in einen Container. Im Nu waren auch die Bäume bis unter die Bodendecke abgesägt und auf Lkw geladen. Das Sägemehl wurde mit einem Gebläse beseitigt. Alles ganz sauber! Auf diese Weise kam auch der massive Protest unter die Räder. Aufkleber an den alten Stämmen lassen die Vorgeschichte erahnen: „Würzburger, ihr seit die nächsten“, heißt es oder „Weg mit dem Würzburger Filz“. In dem Chaos der Fällarbeiten wurden an den Baumstümpfen auch Grablichter mit Kerzen zerquetscht, die am Vorabend aufgestellt wurden. Die beauftragten Holzfäller arbeiteten professionell, wiesen auf Sicherheitsabstände hin und ließen jede Kritik an sich abprallen. Sie haben ihren Auftrag. Von den Auftraggebern, dem Stadtrat, den Bürgermeistern oder gar dem Oberbürgermeister, war niemand zu sehen. An diesem Dienstag zeigten sich nur wenige Anwohner für kurze Zeit auf der Straße. Kaum einer wollte seinen Namen nennen. Aus ihren Stimmen spricht Wehmut. Man sei ja mit den Bäumen vor der Haustüre älter geworden. Klaus Fleischer von der Trautenauer Straße 9, wo die Holzaktion erst noch bevorsteht, spricht von „Kummer“, weil bei den Streitigkeiten um den Ausbau der Straße seitens der Stadt von Anfang an keine Kompromissmöglichkeit signalisiert wurde. Auch von der Anwohner-Initiative sei Schärfe in die Diskussion gebracht worden. „So sollte man nicht miteinander umgehen.“ Eine alte Dame, die schon 43 Jahre in der Trautenauer Straße wohnt, bringt die Sorge der Anwohner auf den Punkt. Für viele findet hier eine Luxus-Sanierung mit ungewissem finanziellen Ausgang statt. „Wir haben hier gebaut und gespart für unser Alter, damit wir kein Sozialfall werden“, sagt sie, „jetzt sollen wir wieder bezahlen. Die sagen uns noch nicht einmal, wieviel sie wollen.“ Und: „Mit dem Baumfällen haben sie jetzt ihren Kopf durchgesetzt“. Am meisten ärgert sich die Seniorin über das Angebot der Stadt, wer die bevorstehenden Anliegerbeiträge für den Straßenausbau nicht aufbringen könne, für den gebe es Darlehensangebote von sechs Prozent Zinsen. Die Arbeiten samt Straßensperrung sollen bis zum Freitag dauern.  

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