Mit welchen Werkzeugen sie hierzulande jungen Menschen im Instrumentalunterricht vermittelt wird.
Vier Wochen lang sind die erfahrenen Musikpädagogen aus vier indischen Großstädten zu Gast in Würzburg und in der Region. Das Goethe-Institut und die Hochschule für Musik haben ein Programm aufgelegt, mit dem die Inder didaktische Theorien und Methoden deutscher Musikschularbeit kennenlernen. Sie besuchen Seminare an der Hochschule und: Sie schauen Musiklehrern im Unterricht über die Schulter. Hierzu hospitieren die indischen Gäste bei der Sing- und Musikschule Würzburg, ebenso in Kitzingen und Schweinfurt.
Als Vorbereitung für ihren Aufenthalt haben die Musiklehrer Deutschkurse am Goethe-Institut in Indien absolviert. Das reicht zwar nicht für musiktheoretisches Fachsimpeln, aber ein freundliches „Hallo“, ein „Danke“ und ein „Tschüs“ bringt Surendranath Majumdar schon spielend über die Lippen. Der 32-Jährige ist Klavierlehrer an der privaten Musikschule von Kalkutta. Klar, sagt er, erreiche die traditionelle Musik in Indien deutlich mehr Menschen als die westliche, europäische Musik. Doch das Interesse für sie wächst in einem aufstrebenden und zunehmend globalisierten Land. Und damit verändern sich auch die Bedürfnisse im Unterricht. Während in Indien das musikalisches Wissen traditionell vom Lehrer mündlich an die Schüler weitergegeben wird, muss Klavierlehrer Majumdar zu anderen Methoden greifen. So verfolgt er zum Beispiel den Unterricht von Erika Grieninger, Klavierlehrerin an der Sing- und Musikschule. Während sie der elfjährigen Anna Ledermann in der Außenstelle Estenfeld gerade die Dynamik eines Stückes erklärt, blättert der indische Gast interessiert in anderen Notenwerken. Die Art des Klavierunterrichts ist jener an seiner Musikschule in Kalkutta recht ähnlich, so sein Befund. Und doch gabelt der Hospitant dieser Tage ganz praktische Anregungen auf: Zum Beispiel hat er erstmals eine Instrumentensafari erlebt, bei der Kinder verschiedenste Instrumente mal ausprobieren können.
Klavier das beliebteste Instrument
„Das ist eine schöne Sache“, pflichtet ihm sein Kollege Oliver Kunder bei. Er ist Leiter einer Musikschule im indischen Bangalore und Fachmann für die klassische Gitarre. Sie kommt in ihrer Popularität nicht an die traditionelle Gitarre heran – was laut Kunder auch daran liegt, dass bislang kaum kleinere Instrumente für Kinder verfügbar waren. Aber genau dies ändert sich gerade und damit auch Anforderungen und Chancen indischer Musikschulen. Generell liege das Klavier in der Hitliste der Schüler ganz vorne, sagt Gitarrenlehrer Kunder, der an der Musikhochschule erstmals eine Körperschulung für Haltung und Bewegung am Instrument erlebt hat. Noch bis 7. Mai sind die Gäste in Mainfranken. Danach folgen bis Herbst zwei weitere Fortbildungswochen in Indien. Am Ende winkt ein Zertifikat vom Goethe-Institut und der Musikhochschule Würzburg.